■ Mit Asean auf du und du
: Mini-UNO des Ostens

Berlin (taz) – Indonesien ist Gastgeber des 29. Außenministertreffens der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean, das am Wochenende in Jakarta beginnt.

Unter anderem müssen sich die Minister diesmal mit dem Begehren mehrerer anderer Staaten der Pazifikregion auseinandersetzen, in den exklusiven Club aufgenommen zu werden. Das sind neben Birma zunächst auch Laos und Kambodscha, die schon ab 1997 dabeisein wollen. „Wir wollen keine Mini-UNO werden“, stöhnte schon ein Vertreter der Gruppe. Vor allem wächst das Interesse an dem vor drei Jahren ins Leben gerufenen Asean-Regional- Forum, das über die Sicherheitspolitik nach dem Ende des Kalten Krieges beraten soll. Dessen Tagung beginnt am 23. Juli.

Die Vereinigung südostasiatischer Staaten wurde 1967 in Bangkok vor dem Hintergrund der kommunistischen Bedrohung durch Vietnam gegründet. Ziel war und ist, die politsche, vor allem sicherheitspolitische, und die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der pazifischen Region zu verbessern. Damals mit von der Partie: Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur und Thailand. Inzwischen ist neben dem Ölsultanat Brunei auch Vietnam Mitglied geworden. Südostasien mit seinen rund 400 Millionen Menschen gehört zu den wirtschaftlich bedeutendsten Wachstumsregionen der Welt.

Die Gipfelkonferenzen als höchstes Organ der Organisation treten nur unregelmäßig zusammen; insofern komme den regelmäßigen Außenministertreffen höhere Bedeutung zu. Zu den Traditionen des Staatenverbandes gehört nicht nur die gegenseitige Nichteinmischung, sondern auch die Entscheidung im Konsens. Politische Differenzen werden, wenn sie nicht einmütig zu lösen sind, vertagt.

Wie jedes Jahr schließt sich an die Asean-Außenminister- Runde ein Treffen mit den „Dialogpartnern“ der Gruppe an: Amtskollegen aus Europa, den USA, Rußland, China, Indien, Mexiko und weiteren Staaten – insgesamt 21 – werden sich Anfang kommender Woche in Jakarta versammeln. li/lieb