„Unakzeptable Forderungen“

■ Schanzenviertel: Kein Ende der Hängepartie um das Nimm 2-Wohnprojekt auf dem ehemaligen Laue-Gelände in Sicht

„Keinen Schritt bewegt“, klagt Holger vom Wohnprojekt-Bündnis „Nimm 2“, hätten sich die Investoren. Bei einem mit Samba-Musik untermalten „Info-Frühstück“ am Sonnabend im Schanzenviertel zog „Nimm 2“ eine düstere Bilanz der Verhandlungen um den Verkauf des Gebäudes Ludwigstraße 8. In diesem Haus soll, so will es auch die Stadtentwicklungsbehörde (Steb), im Rahmen der Neugestaltung des Laue-Geländes das autonome Wohnprojekt angesiedelt werden. Doch die Investorengruppe „B & D“ um den Bankier Max Warburg will sich mit einem vertraglichen „Rücktrittsrecht“ bis zur Jahrtausendwende die Möglichkeit sichern, „Nimm 2“ wieder auf die Straße zu setzen.

Auf dem Areal der ehemaligen Gewürzfabrik sollen in den kommenden fünf Jahren rund 160 Sozialwohnungen, 24 frei finanzierte Wohneinheiten sowie 15.000 Quadratmeter neue Gewerbeflächen entstehen. Weitere 81 Wohnungen werden mit öffentlichen Mitteln instandgesetzt und modernisiert. So sieht es ein Vertrag zwischen der Steb und „B & D“ vor. Doch letztere fordern 2,3 Millionen Mark für das von ihnen als Wohnprojekt-Herberge ins Gespräch gebrachte Haus Ludwigstraße 8, welches sie selber vor einigen Jahren für nur 1,8 Millionen Mark gekauft haben.

Ein von „Nimm 2“, dem alternativen Sanierungsträger Stattbau und der Wohngenossenschaft Schanze e.G. entwickeltes „Finanzierungskonzept“ hingegen beweist, daß ein Kaufpreis von mehr als 1,1 Millionen Mark aus den späteren Mieten nicht zu refinanzieren ist. Ein Mitglied des Projektes: „Die Forderungen der Investoren sind völlig unakzeptabel.“

Auch Steb-Staatsrätin Barbara Meier-Reimers äußert inzwischen hinter vorgehaltener Hand „Zweifel an den Verkaufsabsichten der Investoren“ und denkt über eine Alternative nach: Für „Nimm 2“ könnte ja auch anderswo Wohnraum gefunden werden, etwa in dem geplanten „Lama“-Neubau im Karoviertel. Marco Carini