Unterm Strich

Der 1974 veröffentlichte Roman „Franziska Linkerhand“ von Brigitte Reimann, eines der meistgelesenen Bücher der DDR, ist nach Darstellung des Reimann-Archivs in Neubrandenburg nicht von der Stasi umgeschrieben worden. Die These, daß das Buch nicht mehr uneingeschränkt als das Werk von Reimann gelten könne, sei „kühn“, sagte die Geschäftsführerin des Literaturzentrums, Heide Hampel.

Die 1973 im Alter von 39 Jahren an einem Krebsleiden gestorbene Autorin hatte das Buch nicht mehr vollenden können. Der Roman wurde 1974 im Verlag Neues Leben (Berlin) veröffentlicht und war ein Bestseller. Zuletzt hatte der in Neubrandenburg erscheinende Nordkurier berichtet, die Stasi habe dafür gesorgt, „daß das Franziska- Fragment entsprechend der offiziellen kulturpolitischen Erwartungen nochmals durch den Verlag geprüft“ und möglicherweise umgeschrieben wurde.

Nach den Worten von Hampel war das Verhältnis zwischen Reimann und ihrem damaligen Lektor gut. Sie wisse aus Gesprächen, daß der Lektor sorgfältig bei der Herausgabe des Buches vorgegangen sei. Er habe sehr lange mit dem Werk gerungen. „Daß er es gar umgeschrieben haben soll, halte ich für ein Unding“, sagte Hampel.

Natürlich habe es in der DDR zwischen Autoren und Lektoren Diskussionen um die Werke gegeben, sagte Hampel. Nicht selten wurden sich beide auch über Änderungen einig. Brigitte Reimann habe ein ganzes Kapitel von „Franziska Linkerhand“ neu geschrieben. „Problematisch für Schriftsteller war eher die Zensur im Kopf. Was darf ich sagen, was nicht?“ Das habe bei Brigitte Reimann jedoch keine Rolle mehr gespielt, sagte Hampel. „Vor wem sollte sie sich angesichts des Todes noch rechtfertigen?“

Aus den Statistiken, die sich bei dpa so ansammeln, geht hervor, daß in Münster die Kinobegeisterung am größten ist. Im Vergleich aller deutschen Großstädte mit mehr als 200.000 Einwohnern saß jeder Münsteraner 1995 fast fünfmal im Kino, gefolgt von Bochum mit 4,88 Besuchen. Schlußlicht ist Bremerhaven mit einer Quote von 0,47.

Noch ein Nachtrag zu Botho Strauß' „Ithaka“ in den Münchner Kammerspielen: Das Stück wird eine Woche länger gespielt, als gestern berichtet. Die Aufführungen finden bis zum 11. August statt, nur am 9. ist ein Tag Ruhepause.