„Schlichte Art“

■ Erhard Pumm im taz-Interview über den Rücktritt von Polizeichef Arved Semerak

taz: Herr Pumm, ist Polizeipräsident Semerak mit seiner Kritik dem Innensenator in den Rücken gefallen?

Erhard Pumm: Ja, eindeutig. Und zugleich auch der Führungsebene der Hamburger Polizei. Offensichtlich hat Herr Semerak in seiner schlichten Art die Dimension seines Amtes nicht erkannt.

Was werfen Sie ihm konkret vor?

Herr Semerak hat den Laden nicht im Griff. Die Situation der Polizei in einer Großstadt wie Hamburg überfordert ihn völlig. Damit hat er der Reputation der Polizei geschadet.

Ihren Ruf hat die Hamburger Polizei mit dem Polizeiskandal doch selbst ruiniert. Der Posten des Polizeipräsidenten wurde erst als eine Lehre daraus von Innensenator Wrocklage eingeführt.

Stimmt, aber Herr Semerak hat keinerlei Führungsqualitäten erkennen lassen. Darum konnte ihm auch der Innnensenator Verantwortung nicht in dem Maße übertragen, wie es angemessen gewesen wäre.

Senator Wrocklage hat sich den Polizeipräsidenten selbst ausgesucht. Eine Fehlentscheidung?

Herr Wrocklage war damals ja selbst noch recht neu im Amt...

... und ist außerdem wie sie in der SPD. Müssen Sie ihn deshalb in Schutz nehmen?

Nein. Ich sage nur, daß so eine Fehleinschätzung passieren konnte.

Herr Semerak hat erklärt, der Innensenator würde sich zu sehr in die Polizei einmischen und ihn nicht so machen lassen, wie er es sich vorstelle.

Das weise ich zurück. Der Innensenator hat unter schwierigsten finanziellen Rahmenbedingungen wichtige Entscheidungen getroffen und erforderliche Innovationen eingeleitet. Einen Polizeipräsidenten wie Herrn Semerak hingegen kann diese Stadt und deren Polizei nicht verkraften.

Der Rücktritt von Semerak war also der einzige Weg?

Ja. Fragen: smv