Ökozeitschrift am Ende

■ „Ökologische Briefe“ machen dicht. Umweltverbände prüfen Rettung

Berlin (taz) – Die Ökologischen Briefe sind am Ende. Der bekannte Informationsdienst für Ökologen in Unternehmen, Verbänden und Verwaltung wird eingestellt. Die Rechte am Titel und die Abonnentenkartei hat der letzte Eigentümer, der Ökotest-Verlag, für angeblich 300.000 Mark an den Raabe Verlag in Düsseldorf verkauft. Raabe, eine Klett-Tochter, stellt schon einen Informationsdienst für Kommunalpolitiker her und hofft, mit den 3.500 Abonnenten der Briefe und den 1.700 Abonnenten des eigenen Newsletters Umwelt kommunal eine neue Publikation auf die Beine zu stellen. Im September soll der neue Titel Kommunale Umweltbriefe auf den Markt kommen.

Den Ökologischen Briefen war es schon länger schlecht gegangen. Letztes Jahr hatte der ursprünglich unabhängige Verlag Konkurs angemeldet. Damals hatte Ökotest für den symbolischen Preis von einer Mark die drei Publikationen Ökologische Briefe, die Arbeit und Ökologie Briefe und die Kommunalen Briefe erworben. Zudem mußten etwa 500.000 Mark Verlustvorträge übernommen werden.

Den Ökotest-Managern sei es trotz einer teuren Kampagne seither nicht gelungen, die Zahl der Abonnenten oder die Anzeigenerlöse zu erhöhen, erklärte am Dienstag Chefredakteur Jürgen Stellpflug. Das Projekt habe bei 1,2 Millionen Mark Umsatz 280.000 Mark Verluste eingefahren – zu viel für Ökotest, die selbst nur neun Millionen Mark umsetzen.

Deutsche Umweltverbände wollen jetzt den Versuch unternehmen, das ursprüngliche Konzept der Briefe zu retten. Am Dienstag trafen sich auf Einladung von Helmut Röscheisen, Geschäftsführer des Deutschen Naturschutzrings (DNR) unter anderem Vertreter vom VCD, Robin Wood und des ökologischen Unternehmensverbandes BAUM, um eine Neugründung der Briefe zu prüfen. „Wir wollen die Verbände stärker einbeziehen und hoffen, so Kosten senken zu können“, meinte Röscheisen. ten