Lokalkoloratur

Der Papst kennt sein Reich, er hat alles im Kopf. Seit nunmehr zwölf Jahren herrscht er über 2500 Schau-steller-Schäfchen, die sich dreimal jährlich auf seinem 160.000-Quadratmeter-Territorium versammeln. „Quacksalber und Schlangenbeschwörer“, weiß er, strömten bereits vor über 667 Jahren von überall her an die Elbe. Während seiner Herrschaft erfreuen 8,5 Milionen Pilger die städtischen Kämmerer im Jahr mit 120 Millionen. Daß da kein Taler verschwindet, darauf achtet er höchst selbst, auch wenn hier weltliche Truhen gefüllt werden. Denn Eberhard Leopold, 54, ist Dom-Papst und weiß genau „was –ne Schießbude bringt“. Kreuz und Krone, Dom-Papst und Beton-Eugen, gemeinsam machen sie Kasse: Während Eugen Wagner das Fest gestern „launig und super“ eröffnete, freute sich Leopold wieder über zahlungskräftige Neu-Schäfchen. 1329 hatte der Erzbischof das bunte Treiben noch verboten – „wegen Händlern“. phil