piwik no script img

Mit der Bahn auf Du und DuKein neuer Bahnhof

■ Schnelle Züge rauschen auch weiterhin an Bremen vorbei

Schnelle Personenzüge werden immer öfter am Bremer Hauptbahnhof vorbeirauschen. Auf dem Weg zwischen Hamburg und dem Ruhrgebiet nehmen viele ICE- und IC-Züge die Abkürzung über Langwedel. Dadurch entfällt die Schleife durch Oberneuland und Findorff zum Bremer Hauptbahnhof, rund eine halbe Stunde Fahrzeit läßt sich so einsparen. Die Idee, die Züge trotzdem zumindest einmal im Land Bremen anhalten zu lassen, ist vom Tisch. Einen neuen Bahnhof in der Hemelinger Marsch, wie er vor Wochen in Bremen diskutiert worden war, wird es nicht geben.

„Die Bahn sieht dafür überhaupt keinen Bedarf“, sagte der für Niedersachsen und Bremen zuständige Bahn-Sprecher Hans-Jürgen Frohns gestern auf Anfrage. Mit den Schnellverbindungen will die Bahn Großräume in höchstens zwei Stunden miteinander verbinden. Da käme ein Zwischenstopp auf dem Weg von Hamburg ins Ruhrgebiet sowieso nicht in Frage. Und draußen in der Hemelinger Marsch habe ein ICE-Bahnhof schon gar keinen Sinn. Frohn: „Bahnhöfe müssen in der City liegen, das ist doch gerade der Vorteil der Bahn.“ Diese Position hatten Vertreter der Bahn jüngst auch in einer internen Konferenz mit Bremer Beamten erläutert.

Mit dem ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe wäre ein Haltepunkt in der Hemelinger Marsch überhaupt nicht zu vergleichen. Schließlich ist die Kasseler Innenstadt von Wilhelmshöhe aus in einer Viertelstunde zu Fuß zu erreichen. Ein Bahnhof in der Marsch könnte aber nur zum Umsteigen in einen Nahverkehrszug zum Hauptbahnhof genutzt werden.

Selbst eine Haltestelle für die Eilzüge nach Osnabrück hält die Bahn AG in der Hemelinger Marsch nicht für sinnvoll. Die Kosten stünden in keinem Verhältnis zu der möglichen Zahl neuer Fahrgäste – und das selbst dann, wenn in der Marsch der neue „Gewerbepark Hansalinie Bremen“ entstanden ist. Bahn-Sprecher Frohn: „Wenn Bremen so einen Bahnhof haben will, dann kann es ihn natürlich bauen. Das Land muß ihn dann aber auch vollständig bezahlen.“ Ase

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen