Tausche Versicherung gegen Versicherung

■ Allianz AG gibt DKV an die Münchner Rück ab und behält dafür die Vereinte

München (dpa/AP) – Die Allianz-Holding und die Müncher Rück haben gestern ihre Claims neu aufgeteilt. In einem Ringtausch überträgt die Allianz ihre 51 Prozent an der Deutschen Krankenversicherung (DKV) an die Münchner Rück, die ihrerseites ihre 25 Prozent an der „Vereinte Kranken“, alle restlichen Anteile an österreichischen Versicherungsgesellschaften der Allianz sowie ihre 50,3 Prozent an der Hermes-Kreditversicherungs-AG in Hamburg an die Allianz abgibt.

Damit hoffen die beiden Versicherungskonzerne, die ohnehin gegenseitig je 25 Prozent ihres Aktienkapitals halten, das seit zwei Jahren schwelende Problem zu lösen, wem denn nun die Vereinte Kranken gehören dürfe. Die Allianz hatte 1994 die Mehrheit dieser Gruppe der Schweizer Rück abegkauft, damit aber auch die Kartellbehörden auf den Plan gerufen. Zusammen mit der DKV, der größten Krankenversicherung Deutschlands, wäre unter dem Dach der Allianz eine Übermacht auf dem Markt entstanden, von der niemand annehmen konnte, daß sie in Brüssel gebilligt worden wäre.

Lange Zeit war darüber spekuliert worden, an wen die Allianz- Anteile der Vereinten verkauft werden könnten, die bislang bei der Schweizer Rück unter treuhänderischer Verwaltung verblieben waren. Bis zuletzt habe es „interessante Angebote“ gegeben, teilte Allianz-Vorstandsvorsitzender Henning Schulte-Noelle gestern mit. Noch lohnender erschien aber doch die Neuaufteilung des Geschäfts, die gestern verkündet wurde. Die „Ertragsstärke“ der Vereinten habe dafür den Ausschlag gegeben, zumal die Allianz im Tausch gegen ihr Schmuckstück DKV auch noch den Kreditversicherer Hermes erhält. In informellen Vorgesprächen hätten auch die Kartellbehörden in Berlin und Brüssel Zustimmung zu dieser Lösung signalisiert, sagte ein Allianz- Sprecher. Mit einer Genehmigung sei noch in diesem Jahr zu rechnen. nh