Überfall aufgeklärt

■ Zwei Jugendliche gestehen, schwarzen Briten in Mahlow überfallen zu haben

Berlin (taz) – Der Überfall auf drei britische Bauarbeiter im brandenburgischen Mahlow scheint aufgeklärt. Nachdem am Donnerstag abend Haftbefehl gegen einen 17jährigen erlassen wurde, befinden sich jetzt zwei mutmaßliche Tatverdächtige in Untersuchungshaft, die geständig sind. Der 17jährige und ein 24jähriger, der am Mittwoch verhaftet wurde, stehen in dringendem Tatverdacht der gemeinschaftlich schweren Körperverletzung und des gemeinschaftlich begangenen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Nach Angaben der Potsdamer Staatsanwaltschaft hat der 24jährige Mario P. aus dem Nachbardorf Blankenfelde gestanden, den Wagen gefahren zu haben, aus dem ein Stein in das Auto der schwarzen Briten geworfen wurde. Der 17jährige habe zugegeben, den Stein geworfen zu haben, wodurch der 37jährige britische Fahrer die Kontrolle verlor, gegen einen Baum prallte und seitdem gelähmt ist.

Der bereits am Montag festgenommene Heiko H. wurde vorgestern auf freien Fuß gesetzt. Wegen der großen Ähnlichkeit zwischen Heiko H. und Mario P. sei es zu der Verwechslung gekommen, sagte der leitende Staatsanwalt Neukirchner der taz. Nach Angaben seiner Sprecherin sind die beiden Tatverdächtigen der Polizei bekannt. Beide seien wegen schwerem Diebstahl, Beleidigung, Widerstand und Hehlerei bereits in Erscheinung getreten.

Die Ermittler wehren sich weiter gegen den Vorwurf, erst nach Presseveröffentlichungen reagiert zu haben: Einen Tag nach dem Unfall seien neun Polizeibeamte vor Ort gewesen, die Staatsanwaltschaft sei unverzüglich informiert worden. Bald sei klar gewesen sei, daß es sich um eine ausländerfeindliche Tat gehandelt habe. Das ändert aber nichts daran, daß es fünf Wochen dauerte, bis die dorfbekannte Jugendclique, die seit Jahren Ausländer schikaniert, überprüft wurde. Heute wollen antirassistische Gruppen in Mahlow gegen Fremdenfeindlichkeit demonstrieren. Barbara Bollwahn