Kein Jux und nur wenig Tollerei

■ Hamburger SV besiegt Ajax Amsterdam mit 2:1, der FC St. Pauli OFI Kreta ebenso deutlich

Früher in der Schule mußte man keine Hausaufgaben machen, wenn man Geburtstag hatte. Nur sehr strenge Lehrer kannten selbst beim Wiegenfeste kein Erbarmen: Drum gab es bei diesen Pädagogen auch niemals Extrawürste. Auch Felix Magath ist keiner, der den Schlendrian zu seinen Duz-Freunden zählen würde, nicht einmal zu seinen guten Bekannten. Der Trainer des HSV ist es gewohnt, daß seine Wünsche als Befehl aufgefaßt werden, egal, ob nun – wie am vergangenen Freitag – sein 43. Geburtstag anstand.

„Das ist kein Jux-Spiel“, hatte Magath vor dem Test gegen Ajax Amsterdam befunden und nach dem schlußendlichen 2:1-Sieg dennoch etwas zu lachen gehabt. „Wir haben zeitweise guten Fußball gespielt“, lobte der Übungsleiter, um sofort wieder auf die Euphoriebremse zu treten. Man dürfe den Erfolg nicht überbewerten, „schließlich ist Amsterdam in der Vorbereitung noch nicht so weit wie wir.“ Zudem fehlten die EM-Teilnehmer Kluivert und Bogarde, sowie Overmars und Litmanen.

Wie weit seine eigene Mannschaft drei Wochen vor dem Bundesliga-Start und vierzehn Tage vor der ersten Runde im DFB-Pokal ist, mochte Magath nach dem Freundschaftsspiel in Lingen an der Ems nicht sagen. Gute Noten erhielten jedoch die Neuzugänge. Albertz-Nachfolger Jens Dowe hatte in der 54. Minute seine beste Szene, als er gegen die Latte schoß.

Der dänische Vielleicht-bald-wieder-Nationalspieler Jakob Friis-Hansen hielt vor 10 500 Zuschauern die Abwehr zusammen. Nur einmal, bei Musampas Führungstor, klappte die Vierer-Abwehrkette nicht. Die kleine Schwäche blieb jedoch ohne weitere Folgen: André Breitenreiter glich aus, Harald Spörl verwandelte einen Foulelfmeter zum 2:1. Da stand der Feier nichts mehr im Wege.

Der FC St. Pauli siegte ebenfalls, gestern mit 2:1 in Neumünster gegen OFI Kreta. cleg/dpa