Kein Blut in den Augen, nur Tränen

■ Nur Enttäuschungen und geplatzte Träume: Aus norddeutscher Sicht war das vergangene Olympia-Wochenende ein schwarzes

Den zeitlichen Mittelpunkt der 26. Olympischen Spiele bildete das vergangene Wochenende. Die Gelegenheit, sich auch sportlich in den Mittelpunkt zu rücken, blieb von den norddeutschen Olympioniken jedoch ungenutzt. Egal ob Handball, Kugelstoßen, Hockey, Segeln, Rudern oder Beachvolleyball – außer dem olypischen Gedanken gab es nichts zu feiern.

Eine Tatsache, die der Kieler Klaus-Dieter Petersen – zumindest für die Handballer – erklären konnte. „Bei Olympia muß man mit Blut in den Augen spielen. Das haben wir nicht geschafft“, stellte der Abwehrspieler nach der 22:24-Niederlage gegen den WM-Sechsten Ägypten ernüchtert bis verärgert fest. An eine Medaille ist nach dem Debakel nicht mehr zu denken.

Nicht weniger desillusioniert muß sich der für die LG Wedel-Pinneberg startende Kugelstoßer Dirk Urban gefühlt haben: Am Freitag blieb er aufgrund von Hüftproblemen gleich 87 Zentimeter unter seiner persönlichen Bestleistung und scheiterte mit 19,39 Metern schon in der Qualifikation. Seine Kugel bekam der 27jährige nie richtig in Schwung, und „plötzlich war der Wettkampf vorbei“.

Vorbei sind wohl auch die Medaillenhoffnungen der Hockey-Frauen, die gestern mit 2:3 gegen Großbritannien verloren. Schon zwei Tage zuvor kam das Team von Übungsleiter Berti Rauth nicht über ein 1:1 gegen die Gastgeberinnen hinaus. Die Frauschaft mit der Hamburgerin Philippa Suxdorf belegt vor dem letzten Spiel am Dienstag gegen die favorisierten Südkoreanerinnen mit 5:7-Punkten nur den fünften Rang in ihrer Vorrunden-Gruppe. Zumindest die Hockey-Männer um den Hamburger Büdi Blunck stehen (vermutlich) im Halbfinale: Im letzten Vorrundenspiel waren gestern die bis dahin sieglosen USA der Gegner (nach Redaktionsschluß beendet).

Nahtlos in die enttäuschenden Ergebnisse reihen sich auch die Tornado-Segel-Weltmeister Roland Gäbler und Frank Parlow ein: In der Gesamtwertung sind die viermaligen Europameister lediglich achte – und auch noch uneinig. Während der Kieler Gäbler glaubt, daß „nichts verloren“ ist, bleibt sein Vorschoter mit beiden Beinen auf festem Boden: „Durchhalteparolen in Sachen Medaille sind nicht gerechtfertigt, dafür bin ich zu realistisch.“ Passend hierzu gehen die Sieger der Kieler Woche auch sonst getrennte Wege. An manchen Pausen-Tagen gab es nicht einmal Sicht-Kontakt: Unterschiedliche Zimmer und – laut Gäbler – auch unterschiedliche Ansichten: „Wir kommen taktisch nicht zurecht.“

Das gilt auch für den deutschen Männer-Vierer ohne Steuermann im Leichtgewicht-Rudern. Der Hamburger Tobias Rose und seine Kollegen wurden gestern nur fünfte. Noch vier Plätze weiter hinten landeten am Ende die Beachvolleyballer Jörg Ahmann und Axel Hager: Das Norderstedter Duo war in der Hoffnungsrunde an Kanada gescheitert. Marcus Scherf

Siehe auch überregionale Leibesübungen