■ Querrille
: Stock, Hausen & Walkman: Organ Transplants Vol. 1

Stock, Hausen & Walkman: Organ Transplants Vol. 1

(Manifatture Criminali/ Indigo)

Das ist eine Platte für Menschen, denen es schnell langweilig wird. Stock, Hausen & Walkman geht es niemals um den konsistenten Popsong, sondern – wie der Titel des vom Hamburger Kleinstlabel Manifatture Criminali veröffentlichten Albums Organ Transplants Vol. 1 bereits andeutet – um Transplantationen musikalischer Körper, um daraus einen eigentümlich schwergängigen Easy Listening zu collagieren.

Dazu verwenden die durchgeknallten Briten Spielzeug-Rhythmusgeräte, Cello, Farfisa-Orgeln, Kußgeräusche, Pferdegalopp, Rummelplatz und eine ordentliche Portion Treppenwitz. So verpackte die nach den Kom-merzverbrechern Stock, Aitken & Waterman benannte Band ihre Tonträger in Cornflakes-Packungen und Katzenfell und konterkariert die willfährige Maid auf dem Cover von Organ Transplants mit einem dressierten Hamster auf der Rückseite.

Das ist intelligenter Gaga in der Tradition von Monty Python, Negativland oder Mike Flowers. Doch Stock, Hausen & Walkman sind immer mehr als ihre Witze – stets lauert ein massentauglicher Popsong hinter ihren Dekonstruktionen. Immer aber bilden sich darunter neue Strudel, die alles wieder durcheinander schleudern. Damit sind sie auf der Höhe der Pop-Gezeiten wie schon länger keine Band mehr. Wie gesagt, prima Platte gegen die lauernde Langeweile. vom