taz-Aktion Saubere Stadt

■ Müllmann Christian Specht räumt auf

Alle reden davon, Berlin soll sauberer werden. Die taz quatscht nicht lange rum. Die taz geht mit gutem Beispiel voran. Während CDU-Innensenator Jörg „Meister Proper“ Schönbohm und SPD-Justizsenatorin Lore Maria Peschel- Gutzeit (LPG) am grünen Tisch darüber lamentieren, daß „unsere Stadt verlottert und verwahrlost“, ist taz-Saubermann Christian schon längst unterwegs.

Mit seinem Hanfbesen (natürlich aus ökologischem Anbau) arbeitet er sich vom Rudi-Dutschke- Haus in der Kochstraße langsam durch die Hundehaufen zum Springer-Hochhaus voran, wo Lore Maria im Kampf gegen Müll und Dreck am sauberen BZ-Telefon Vorschläge sammelt.

„Wir können nicht jeden Arbeitslosen einfach zum Putzdienst verdonnern“, erklärt sie einer dreißigjährigen Hausfrau aus Neukölln. „Der Staat allein schafft es auch einfach nicht mehr, die Stadt sauberzuhalten. Da muß jeder freiwillig mitmachen.“ Gut gesprochen, Lore!

Wirtschaftsstaatssekretär Dieter Ernst sabbelt zwar vom „Sechs- Punkte-Pakt“ für ein sauberes Berlin mit den „Kernpunkten“ der Hundekotbeseitigung und Mehrfachreinigung von besonderen Schmutzecken wie Ku'damm und Alexanderplatz, dem Einsatz sogenannter Sauberkeitsposten und einer „schnellen Eingreiftruppe“ gegen Graffiti. Die Arbeit aber will er der Stadtreinigung überlassen. Typisch, nichts begriffen, der Mann. Setzen, sechs!

Unser tapferer Christian Specht dagegen watet knöcheltief durch die braungelben Tretminen. Hart gegen sich selbst, würgt er die aufsteigende Übelkeit hinunter: Das ist uns die Hauptstadt wert. Gehen auch Sie mit gutem Beispiel voran, werte Frau Peschel-Gutzeit und Herr Schönbohm! Krempeln Sie die Ärmel hoch, und reihen Sie sich in die taz-Besenbrigade ein! Berlin wird es Ihnen danken. plu