EU soll Bestwood retten

■ Zweitgrößter Industriebetrieb in Mecklenburg-Vorpommern besetzt

Berlin/Ribnitz-Damgarten (rtr/ dpa) – Beschäftigte des Faserplattenwerks Bestwood in Ribnitz- Damgarten bei Rostock haben gestern ihren Betrieb besetzt und vor dem Rathaus demonstriert. Damit wollen sie Druck auf Landes- und Bundesregierung ausüben, sich bei der EU für das Unternehmen einzusetzen. Die EU-Kommission müsse dem Privatisierungskonzept für Bestwood zustimmen, forderte der Betriebsrat, sonst gingen die 450 Arbeitsplätze verloren.

Heute stellt der Betrieb seine Arbeit ein, weil es an Geld für die Produktion fehlt. Die Kommission will keine weiteren Beihilfen für den größten Arbeitgeber der Region mehr genehmigen, der schon mit 200 Millionen Mark subventioniert wurde. Ein Konzept sieht vor, das Werk mit derzeit 75prozentiger Landesbeteiligung an die bayerische Atex-Schlingmann-Gruppe zu verkaufen. Schwerin zufolge hat die EU unter anderem Bedenken, es könnten unberechtigt Mittel aus der Firma entnommen werden.

Die Fabrik, die in den 80er Jahren gebaut worden war, um die strukturschwache Region zu fördern, leidet unter dem Preisverfall für Faserplatten. Bestwood ist der größte industrielle Arbeitgeber in Mecklenburg-Vorpommern nach den Werften. 2.000 Menschen waren dort 1989 beschäftigt.