Kindergarten selbstgemacht

„Wir können Ihnen für Ihr Kind keinen geeigneten Kindergartenplatz anbieten.“ Dieser schlichte Satz stellt so manche Eltern vor ein Problem. Manchen, wie Patricia Wolf, bleibt da nur die Alternative, selbst Hand anzulegen. „Wir hätten auf das Gesetz pochen können, soviel wir wollten, hier draußen gibt es keine städtische Kita, die wir ohne eine halbe Stunde Fahrzeit erreichen können.“ Patricia Wolf lebt in Berlin-Gatow, einer Eigenheimsiedlung an der Havel, vom Land Berlin speziell als Wohngebiet für Familien mit Kindern gefördert. Mittlerweile leben hier 250 Jungen und Mädchen. Der Haken: Das Land Berlin hatte nicht daran gedacht, daß in so einer Siedlung auch Bedarf für einen ganztägigen Kindergarten besteht. Nicht einmal einen entsprechenden Neubau hatte man eingeplant.

„Wir brauchten eine schnelle Lösung, fast alle, die hier gebaut haben, sind voll berufstätig“, meint Patricia Wolf. Einige Gatower Väter und Mütter taten sich also zusammen, gründeten vor einem halben Jahr eine Elterninitiative und beseitigten das Problem auf ihre Weise. Mit etwas Glück stöberten sie die leerstehenden Container eines Kreditinstituts auf. 200.000 Mark mußten die Eltern aufbringen, um die Container in eine Kindertagesstätte (Kita) zu verwandeln. Fördermittel von seiten des Berliner Senats erhielten sie keine. Ab heute sind die Pforten der Gatower Kita nun geöffnet. „Unverständlich, daß Eigeninitiativen wie die unsere nicht mehr Unterstützung erfahren“, resümiert Patricia Wolf. Immerhin ließ sich die Stadt Berlin einen Kita-Neubau im Ortsteil Spandau 9 Milliarden Mark kosten. Kathi Seefeld, Berlin