Anschlag auf Aussiedler

■ Eine Düsseldorfer Unterkunft sollte brennen. Vier Jugendliche verdächtigt

Berlin (taz) – Vier junge Männer haben gestern gegen 2.20 Uhr versucht, eine Unterkunft für Aussiedler und Übersiedler in Düsseldorf in Brand zu stecken. Ein Nachbar, der gerade nach Hause kam, störte sie bei der Tat. Verletzt wurde niemand. Der Mann hörte ein Geräusch aus den vier Baracken im Flemingweg und sah Rauchschwaden aus einer der Baracken aufsteigen. Er rief die Polizei. Kurz danach bemerkte er die jungen Männer, die von dem Gelände wegliefen. Zwischen 18 und 20 Jahren sollen sie alt sein. Die Polizei vermutet, daß sie den Brand gelegt haben. Der Schaden wird auf 5.000 Mark geschätzt.

In den Baracken aus Leichtbauteilen finden vor allem Aus- und Übersiedler aus den ehemaligen GUS-Staaten, Polen und Rumänien ihre erste Adresse, wenn sie sich in Nordrhein-Westfalen niederlassen. Offiziell wohnen 39 Menschen in den Gebäuden. Bislang standen die Haustüren Tag und Nacht offen. Die Bewohner hätten nie mit einem Anschlag gerechnet, sagte ein Polizeisprecher gegenüber der taz.

Eine achtköpfige Sonderkommission wurde gegründet, die gestern die Bewohner und Nachbarn befragte. Demnach müssen sich die Täter in eine Herrentoilette geschlichen und dort den Brand gelegt haben. Ob sie einen Brandbeschleuniger benutzten, ist ungeklärt. Durch den Lärm seien einige Bewohner geweckt worden, sie hätten den Brand löschen können. Die beiden Feuerlöscher, die im Flur standen, hatten die Angreifer vermutlich mitgenommen. Ein Löschgerät fand sich 50 Meter entfernt in einem Gebüsch. Die Polizei geht von einem gezielten fremdenfeindlichen Anschlag aus. roga