Ahh!Copepodensuppe!

■ Ruderfußkrebsforscher in Oldenburg

Noch bis zum 3. August läuft in Oldenburg die „Sechste Internationale Copepodenkonferenz“: Etwa 250 von 500 weltweit tätigen Copepoden-, also Ruderfußkrebsforschern diskutieren Fragen wie: Mit welchen Sinnesorganen finden die millimeterkleinen Planktontiere im riesigen Ozean ihr noch kleineres Futter, einzellige Algen? Wie kommen parasitär lebende Copepoden zu ihrem Wirt, der zum Leidwesen der Lachsfarmer oft ihr Lachs ist. Wie „riecht“ das Männchen seine Partnerin, welche Duftstoffe sendet diese aus? Die praktische Relevanz dieser Fragen liegt auf der Hand: Parasitäre Copepoden verursachen viele Schäden in der Fischzucht. Wer ihre Sinnesleistung kennt, kann sie auch in die Irre führen. Im Rahmen der Konferenz wird weiterhin (und praktisch) die Frage untersucht, ob Copepodensuppe eßbar ist.

Alle drei Jahre treffen sich die Copepodenforscher zur Konferenz; in diesem Jahr ist Oldenburg ihr Tagungsort, wo sich das deutsche Zentrum der Ruderfußkrebsforschung befindet. Oldenburg steht international für die intensive Erforschung der Sexlebens der Ruderfußkrebse. Zum Beispiel geht es um die Frage, wie sich die Männchen ihrer Vaterschaft versichern, was auf durchaus handgreifliche Weise geschieht. Gemutmaßt wird zum Beispiel, daß Männchen Fremdsperma „auslöffeln“ können.

Neben dem streng fachlichen Programm besteht der Copepodenkongreß auch aus eher lebenszugewandten Anteilen: Mehrere Kongreßteilnehmer haben Musikinstrumente mitgebracht, abends erklingen im Kreise der Kollegen polnische Volksweisen, amerikanische Blue-Grass-Musik und Stücke für Piano und Flöte. Indische Forscher improvisierten schon spontan Rhythmusstücke auf Holzstühlen. Fürs leibliche Wohl bekochen sich die Gäste gegenseitig mit Rezepten aus ihrer nationalen Küche.

Höhepunkt der Kongreßkultur war gestern abend ein Festdiner mit einer Suppe aus zehn Kilogramm norwegischer Copepoden – eine Weltpremiere der Kochkunst. An den Töpfen ein kanadischer Professor, gebürtig aus Zeylon. Bis Redaktionsschluß war nicht bekannt, wieviele Teilnehmer die Copepodensuppe überlebt haben. BuS