Kunst-Nomaden

■ Am Wochenende sammelt die Künstler-Gruppe „Merkur“ „StadtAnsichten“

Objekte im Moment des Entstehens: Ein Paar Schuhe als Zeichen zum Aufbruch. Kunst, die auf der Reise entsteht und wächst. Die KünstlerInnen-Gruppe „Merkur“ will ihre „StadtAnsichten im Kunstzelt“ durch fünf norddeutsche Städte tragen. In fünf offenen Zelten wollen die fünf KünstlerInnen arbeiten, Erfahrungen und Eindrücke aus den verschiedenen Orten umsetzen.

Bremen ist Start und Ziel des Projekts zugleich. Seit gestern sind die Nomadenzelte am Wall, gegenüber der Kunsthalle, errichtet. Am Abend wurde die vierwöchige Tour mit einem kleinen Fest eröffnet. „Die Distanz zwischen KünstlerInnen und BesucherInnen wird aufgehoben. Mit der Kunst rausgehen, mit den PassantInnen reden, die Städte entdecken, und mit diesen Eindrücken die Zelte Stück für Stück füllen“, so stellt sich Anja Lutscher die Reise vor. Noch hängen in ihrem Zelt nur einige wenige persönliche Briefe von der Decke. Ausschnitte aus Kafkas literarischen Briefen, die sie in Gips eingeritzt hat, liegen am Boden. Briefe werden während der vierwöchigen Fahrt ihr Thema bleiben. Ob das Zelt gefüllt sein wird, wenn die „Merkur – Kunst & Kultur Transporte“ am 30. August wieder in Bremen ist, weiß die Künstlerin jetzt noch nicht. Es werden weitere Briefe hinzukommen, auf Berliner Baustellenschutt geschrieben oder auf Kisten vom Hamburger Fischmarkt.

Die Bremer und Berliner KünstlerInnen sind vor zwei Jahren bereits mit einem „Ersatzreliquienhandel“ in der Feldstraße und im letzten Jahr mit dem „Hotel Intermemorial“ im Kulturbahnhof Vegesack aufgetreten. Die Zelte stehen noch bis zum 5. August am Wall, bevor die Gruppe nach Hamburg weiterreist. Der Abschlußabend findet am 30.8. ebenfalls am Wall statt. sg