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: Die „Bunte“ hat wohl doch gelogen

Dem Burda-Verlag steht erneut Ärger ins Haus. Denn Pressesprecher Philipp Welte konnte gestern den Vorwurf, daß die Bunte den Schauspieler Tom Cruise in einem Interview falsch zitiert hat, nicht so recht entkräften. Die Anwälte des Topgun-Piloten Cruise wollen die Bunte auf 60 Millionen Dollar Schadensersatz verklagen, weil sie ihn in der Ausgabe von letzter Woche als schön, aber „zeugungsunfähig“ verspottet hatte (siehe taz von gestern). Gegenüber der taz beharrte Welte zunächst lediglich darauf, daß „das Interview stattgefunden hat“. Was bei der Bunten gar nicht so selbstverständlich ist: Erst letzte Woche war die Illustrierte zu einer Zahlung von 180.000 Mark Schmerzensgeld verklagt worden, weil sie ein Interview mit Prinzessin Caroline von Monaco gefakt hatte. Über den neuen journalistischen Sündenfall sollte nun ein weiteres Abhören der Tonbänder entscheiden. Das offizielle Ergebnis der Abschrift ist freilich vielsagend: So heißt es in der Stellungnahme des Burda- Verlags: „Die Vorwürfe des Schauspielers betreffen zwei Sätze eines insgesamt drei Seiten umfassenden Interviews.“ Doch die haben es in sich: Auf die Frage, ob Tom Cruise neben seinen adoptierten Kindern auch eigene haben wolle, antwortete der Schauspieler unter Hinweis auf seine „bekannte Situation“. In der Übersetzung des stellvertretenden Chefredakteurs Günther Stampf, der das Interview geführt hatte, wurde daraus in freier Übersetzung: „Ich kann leider keine Kinder zeugen. Medizinisch ausgedrückt ist die Anzahl meiner Spermien gleich Null.“ Der Burda-Verlag entschuldigte die laxe Arbeitsweise seiner Redakteure damit, daß die umstrittene Passage nicht von anderen Positionen abweiche, die Cruise bereits mehrfach geäußert habe. Gegen entsprechende Veröffentlichungen sei er bislang nicht juristisch vorgegangen. Woraus die Bunte flugs folgerte, auch sie dürfe ungestraft von Cruise' Zeugungsunfähigkeit schreiben. Das könnte allerdings teuer werden. O.G.