An der Laterne tanken

■ Sonnig: Heute startet die „Hansemobil“

Strom aus Straßenlaternen für surrende Elektro-Hopper – das ist zwar in Hamburg noch Zukunftsmusik. Aber waren 1989 bei der ersten Hanse-Solar die Elektro-Mobile noch unbequem und nicht mal wasserdicht, haben sie heute das Zeug zum quirligen Zweitwagen.

So will die HEW bei der diesjährigen Sonnen-Rallye mit über 50 Elektroautos, die heute um 10 Uhr am Rathausmarkt startet, gerade mit der Alltagstauglichkeit der leisen und sauberen E-Mobile begeistern. Folglich muß, wer das dreitägige Rennen gewinnen will, in den Disziplinen Stauraum, Komfort und Energieverbrauch Leistung zeigen. Mit den Öko-Autos lassen sich Mobilität und Lebensqualität nach Meinung von Thomas Albrecht, Organisator der Agentur sol.event, vereinen. Denn „Mobilität ist berechtigt und macht Spaß“, sagt Albrecht. Daß erst 150 HamburgerInnen ein solch handliches Mobil fahren, liege zum einen an dem hohen Preis von 46.000 Mark für einen Kleinstwagen.

„Etwas beschämend“ sei aber auch, daß es in Hamburg bisher nur drei Stromtanken gebe. Verbesserungen der Infrastruktur für Elektro-Mobile sind derzeit nicht in Sicht. „Ich kenne keine Planungen“, sagt Hans-Jürgen Block, Referent im Planungsstab der Senatskanzlei. Laternen anzuzapfen wäre indes kein Problem, glaubt Peter Stuhlweißenburg von den HEW.

Auf den Rundtouren, die heute über Uetersen, am Samstag über Geesthaacht und am Sonntag nach Harburg führen, sollen die Elektro-Wagen beweisen, daß 15 Prozent Steigung und Reichweiten über 100 Kilometer heute Standard sind.

Erstmalig wird in diesem Jahr die Ralley durch die Messe „Hansemobil“ ergänzt. In diesem Rahmen werden heute und morgen auf dem Rathausmarkt und dem Jungfernstieg weitere Möglichkeiten vorgestellt, „umweltfreundlich mobil zu sein“. Vierräder und In-Line-Skater zählen ebenso dazu wie neue Fahrrad-Schaltungen und das „Projekt Solarzelle“ der TU Harburg. Am Sonntag um 11 Uhr sollen die Öko-Renner auf dem Harburger Rathausplatz ins Ziel kommen. Ein Flohmarkt für E-Mobil-Ersatzteile findet dort ebenfalls statt. Philip Banse