Und es ward dunkel

■ In den Parks gehen die Lichter aus. Senat und Bezirke können nicht zahlen

Nach den Springbrunnen wird auch bei der nächtlichen Beleuchtung in der Stadt der Saft heruntergedreht. Weil in der Haushaltskasse für das laufende Jahr nur rund 42 Millionen Mark für die Wartung und den Unterhalt der städtischen Laternen zur Verfügung stehen – 1995 waren es noch knapp 70 Millionen Mark –, beabsichtigt der Senat, die sogenannten Leuchtkosten zum Teil an die Bezirke abzugeben. Laut Straßengesetz müsse das Land zwar auf „öffentlich gewidmeten“ Straßen und Plätze für die Erhellung sorgen, so Rainer Kühnholz von der Senatsverwaltung für Bauen und Verkehr. Keine Licht-Verpflichtung dagegen bestehe für Wege, Parkanlagen und ähnliche Freiflächen, die nicht zwingend benutzt werden müßten.

Bis 1995 habe das Land größtenteils auch die Kosten übernommen, erklärt Kühnholz. Angesichts der Mittelknappheit „treten wir aber jetzt nach und nach die Leuchtkosten an die Bezirke ab“. Auf der Liste ganz oben stünden dabei die Lampen in Parkanlagen, gefolgt von Arealen, auf denen bald gebaut werde. Auch für defekte Lichter will die Bauverwaltung nicht mehr aufkommen.

Den Bezirken paßt die Lichthoheit freilich gar nicht, wurden doch dort wegen fehlender Mittel bereits einige Parklampen ausgeknipst. So ging das Licht jüngst im nördlichen Teil des Victoria-Parks in Kreuzberg aus. Dunkel ist es seit einigen Wochen auch im Thälmann-Park in Prenzlauer Berg.

Dem Treptower Park droht ein ähnliches Schicksal. Zwar brennen dort nachts noch rund 200 Gaslaternen, für deren Unterhaltung der Bezirk aufkommt. Der Bezirk habe sich bereits einschränken müssen, betont Baustadtrat Dieter Schmitz (SPD). Beleuchtet würden aber weiterhin Wege, die viel genutzt würden: Licht brennt an der Uferpromenade und rund um den S-Bahnhof Treptower Park. Um Strom zu sparen, regeln im Treptower Park Zeitschaltuhren die Beleuchtung. Punkt 23 Uhr gehen dort die Lichter aus. Ganz dunkel könnte es dagegen schon bald in der Johannisthaler Grünanlage werden. Wenn das Land die Parkanlage an den Bezirk abgebe, so Schmitz, blieben dort aus Kostengründen die Lampen aus. Durch den Park führten keine wesentlichen Verbindungswege.

Während der Tiergarten für seine Lampen noch aus der Senatskasse Stromgeld erhält, muß der Bezirk Steglitz für die Lichter im Stadtpark schon selbst bezahlen. Nachdem nach der Übernahme vom Land es für einige Tage im Stadtpark geradezu stockdunkel war, werden jetzt die Hauptwege in der Nacht wieder illuminiert. Den Bezirk kostet das über 2.000 Mark jährlich. rola