Unterm Strich

Eine zehn mal zehn Zentimeter große Zeichnung, die bei einer Haushaltsauflösung im Londoner Westen für 25 Pfund verkauft wurde, stammt möglicherweise von dem Maler Pablo Picasso und ist Hunderttausende Mark wert. Wie die britische Tageszeitung The Independent am Donnerstag berichtete, soll ein Polizeiexperte die genaue Herkunft des Bildes, auf dem angeblich ein Fingerabdruck Picassos zu erkennen ist, klären. Einer der neuen Besitzer, der Kunsthistoriker Mark Harris, suchte deshalb über Internet einen Experten für Fingerabdrücke – und hatte Glück: Es meldete sich der Leiter der entsprechenden Polizeiabteilung der Stadt Cambridge, Martin Leadbetter. Doch einen Abdruck des rechten Daumens suchte Leadbetter bei der Untersuchung von 500 Originalen Picassos bislang vergeblich. Nun hofft er auf einen Gipsabdruck von Picassos Händen und eine Urkunde aus dem Jahr 1940, auf der sich ein solcher Abdruck befinden soll.

Vorsicht, Missionare! Die Junge Union plant bundesweit Protestaktionen gegen den Film „Mission: Impossible“ (taz vom 5.8.) mit Tom Cruise. Grund für den Appell an alle Kinofans, sich den Film nicht anzuschauen, sei die Mitgliedschaft von Tom Cruise in der Scientology-Sekte, erläuterte der Landesverband Niedersachsen am Mittwoch in Hannover. Bei der Vorstellung des Films Mitte Juli in Hamburg hatte Cruise Fragen zu seinem Engagement bei Scientology als Privatsache bezeichnet. Nach Ansicht des baden- württembergischen CDU-Landtagsabgeordneten Paul-Stefan Mauz kassiert die Scientology-Sekte bei dem Film kräftig ab. Bei Cruise handele es sich um einen „hochrangigen Scientologen“, der als Hauptdarsteller und Koproduzent auch die Einnahmen seines neuen Streifens an die Sekte abführe, meinte Mauz am Mittwoch in Stuttgart in einer Mitteilung. Mauz bezeichnete Cruise als „Werbeträger eines menschenverachtenden Kartells der Unterdrückung“. In einer Anfrage an die Landesregierung will er klären lassen, ob die Förderung derjenigen Kinos eingeschränkt werden kann, die Filme vorführen, in denen Scientologen mitspielen.

Bereits am Vortag war der deutsche Synchronsprecher Stephan Schwartz zu dem Filmstar auf Distanz gegangen. Er überlege ernsthaft, „ob ich in der Weise jetzt weiterarbeite mit ihm. Dazu habe ich im Moment eigentlich nicht mehr so richtig Lust“, sagte er in der NDR-Fernsehsendung „DAS“.

Nach der Juhnke-Serie halten wir sie nun auch täglich über den Zustand von Götz George auf dem laufenden: Götz George ist nach seinem schweren Badeunfall vor Sardinien auf dem Weg der Besserung.

Bei der vierstündigen Knieoperation im Evangelischen Waldkrankenhaus Berlin-Spandau habe es keine Komplikationen gegeben, sagte Irene Jauer, Mitarbeiterin des behandelnden Ortho-

pädie-Arztes Wolfgang Noack. Je nach Heilungsverlauf könne George in etwa 14 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Allerdings werde es mindestens sechs Monate dauern, bis er wieder vor der Kamera stehen könne. Der als Kommissar Schimanski bekannt gewordene 58jährige Schauspieler war am vergangenen Freitag beim Schnorcheln in der Nähe seines Ferienhauses in San Teodoro im Nordosten von Sardinien vom Motorboot eines deutschen Ehepaars überfahren worden. Dabei wurde – wie unschön – sein linker Fuß von der Bootsschraube erfaßt. Nun will sich der Rechtsanwalt Georges auf zivilrechtlichem Wege mit dem Ehepaar einigen, das das Boot steuerte. Der Bild-Zeitung berichtete das Paar: „Herr George hatte keine Erkennungszeichen für einen Schnorchler bei sich. Erst als wir die gelbe Schwimmflosse unter uns sahen, haben wir gemerkt, daß ein Unfall passiert war.“ George sei dann aufgetaucht und habe „wie verrückt geflucht“.

Aktueller denn je: das Blochsche Prinzip Hoffnung. Der Vorsitzende des Verbandes deutscher Schriftsteller, Erich Loest, hat, wie die Leipziger Volkszeitung in ihrer gestrigen Ausgabe meldete, die von Sparmaßnahmen betroffene deutsche Kulturpolitik im In- und Ausland kritisiert. Loest kündigte an, er werde sich nun gezielt auf die Suche nach Verbündeten in Parteien und Parlamenten begeben. Zunächst wolle er sich an die FDP wenden, in der Erwartung, daß „ein paar Frauen und Männer in dieser Partei fähig sind, sich auf ihren Kulturauftrag zu besinnen“. Er hoffe, sagte Loest, „auf die Partei der besser Erzogenen und höher Gebildeten, nicht auf die der Geldmacher“. Ob Loest anschließend eine eigene Partei gründen will, wurde nicht bekannt.

Nach monatelangen Querelen um den Generalsekretär des Stuttgarter Instituts für Auslandsbeziehungen (IfA), den ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Klaus Daweke, hat der IfA-Vorstand Daweke „im gegenseitigen Einvernehmen“ zum 31.8. von seinem Amt entbunden. Seine Bezüge soll Daweke weiterhin erhalten. Mitarbeiter des Instituts hatten Daweke unter anderem Veruntreuung von Steuergeldern, Geldverschwendung, Günstlingswirtschaft und sexuelle Belästigung vorgeworfen. Wegen dieser Vorwürfe ermittelt die Staatsanwaltschaft, der Bundesrechnungshof überprüft die Finanzen des Instituts. Daweke selbst hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und als „Hetzkampagne“ bezeichnet. Das IfA besteht seit über 75 Jahren und gehört zu den renommiertesten Kultureinrichtungen in Deutschland. Es soll den internationalen Kultur- und Informationsaustausch pflegen. Der jährliche Etat des IfA beträgt gut 25 Millionen Mark, von denen 95 Prozent vom Auswärtigen Amt in Bonn bestritten werden. Das Institut hat rund 400 Mitglieder im In- und Ausland sowie etwa 80 Mitarbeiter.