■ Couchpotato's Chips & Tips
: Samstag / Sonntag

Thunderball

Derweil in den Agentenserien der 60er gemeinhin Sowjets und US-Amerikaner aufeinander losgingen, traten in „Solo für U.N.C.L.E.“ Vertreter beider Nationen an, das Böse selbander zu zernichten. Zwar hatten die Programmverantwortlichen Bedenken gegen die Figur, doch der Russe Illya Kuryakin wurde zum Publikumsliebling und setzte mit seiner Frisur und seinen Rollkragenpullis sogar modische Trends. Folgerichtig treffen wir ihn als Couturier, als die beiden Privatiers 15 Jahren nach ihrer großen Zeit noch einmal in Gang gesetzt werden und mit Patrick Macnee und George Lazenby zwei weitere Geheimdienstveteranen zur Unterstützung zugeteilt bekommen.(Pro 7, 13.30 Uhr)

In geheimer Mission

Mögen Hollywoods Filmfiguren auch zunehmend dem Online-Skating frönen und sich im Internet verlustieren, Grant Collier von der „Impossible Missions Force“ war schon lange vorher da. In den ab 1988 gedrehten Serienepisoden brachten Computer Erstaunliches zuwege – holographische Diagramme, lebensechte Gesichtsmasken, und daß man mit den kleinen Kästchen auch Finanzmanipulationen in aller Welt vornehmen konnte, versteht sich von selbst. Damit verglichen, knattert Tom Cruise in „Mission: Impossible“ durch die Prähistorie der Datentechnik.(Pro 7, 16.50 Uhr)

Laserman

Der Filmtitel könnte den Auftritt eines neuen Superhelden annoncieren, doch zählt sein Held gewiß nicht zu den wulstigen Kraftpaketen. Vielmehr verliert besagter Laserexperte seinen Job und läßt sich mit Dunkelmännern ein. Ein chinesisch-jüdischer Detektiv ermittelt, Frauen kommen ins Spiel, und schon weitet sich das Geschehen zu einer reizvollen Tragikomödie.(ARD, 1.45 Uhr)

Ich, Tom Horn

Den Titelhelden gab es wirklich; er sah allerdings eher Kevin Costner ähnlich als Steve McQueen, für den der Part eine Wunschrolle war und der den Film von seiner eigenen Produktionsfirma herstellen ließ. Der echte Horn versuchte sich in verschiedenen Berufen, wurde aber vor allem berühmt durch seine Mitwirkung an der Gefangennahme des Apachenhäuptlings Geronimo. Später verdingte er sich als „Detektiv“ bei Wyomings Rinderbaronen, das heißt er machte Jagd auf Viehdiebe und liquidierte sie meist gleich an Ort und Stelle. 1902 wurde er wegen eines Mordes, den er vermutlich nicht begangen hat, abgeurteilt und gehängt.(Sat.1, 10.35 Uhr)

Otto – Der Film

„An drei Problemen leidet auch der Film: Dramaturgie, Rhythmus und Timing“, wußte die Süddeutsche. Die Stuttgarter Zeitung hingegen freute sich: „Ottos erster Film ist ein rundum gelungener Spaß mit allen Tugenden, die einen guten Film ausmachen: gutes Timing, witzige Dialoge, hervorragende Schauspieler.“ Da wird man wohl wieder selber nachschauen müssen.(RTL, 20.15 Uhr)

Boxing Helena

Interesse an Skandalfilmen? Hier ist einer. Julian Sands, einwandfrei der Mann mit den schönsten Geheimratsecken des Ablichtungsgewerbes, entbeint Sherilyn Fenn, um sie in seine Abhängigkeit zu bringen. Die makabre Geschichte entstammt dem mutmaßlich schwarz gebundenen Poesiealbum Jennifer Lynch', die zuvor bereits für die „Twin Peaks“-Verwertungsgesellschaft ihres Vaters David in Bizarrerien gemacht und „Das geheime Tagebuch der Laura Palmer“ abgefaßt hatte. Fortwährend frühreif, lieferte sie als gerade mal 24jährige mit „Boxing Helena“ ihr Regiedebüt.(Pro 7, 23.05 Uhr)

Harald Keller