Der eine sagt was, der andere auch

■ Graciano Rocchigiani hält sich für gut wie nie, aber heute im WM-Fight gegen Dariusz Michalczewski zählt allein ein K.o.

Berlin (taz/dpa) – Graciano Rocchigiani hat die Siegesfeier schon geplant. Und er weiß auch schon, wo. Schon vor dem WBO- Titelkampf im Halbschwergewicht gegen Weltmeister Dariusz Michalczewski heute abend am Hamburger Millerntor wußte der Berliner: „Wir werden in Detroit eine Party feiern.“ In Detroit deshalb, weil er dort sechs Wochen lang bei Emanuel Steward im in der Branche als legendär gefeierten Kronk- Gym trainiert hat. „Rocky hat sich hart vorbereitet“, sagt sein neuer Trainer, „ich habe noch niemals einen Menschen kennengelernt, der so auf sein Ziel fixiert war.“ Und Christine Rocchigiani hat in Detroit ihren Gatten „noch nie so motiviert“ erlebt.

Nun soll der 32jährige „so fit wie noch nie“ sein. Glaubt er selbst. „Wir haben Respekt vor Dariusz, aber ich bin absolut sicher, daß Rocky ihn schlagen wird. Er wird den Weltmeister in der zweiten Hälfte des Kampfes besiegen“, hofft sein neuer Trainer auf ein vorzeitiges Ende. Und ein K.o. wird nötig sein, wie Rocchigiani schon nach der dubiosen Punktrichterentscheidung bei Michalczewskis letzter Titelverteidigung gegen den Franzosen Christophe Girard erkannt haben wollte. Damals sprach er von „Mafioso“. „Ich könnte schon das eine oder andere sagen“, sagt Rocchigiani heute, „aber ich lasse es lieber.“

„Mal sehen, wie lange Rocky durchhält“, blökt der Titelverteidiger zurück. Auch Promotor Klaus- Peter Kohl versucht, den Fight als „Haßkampf“ zu bewerben, obwohl doch angeblich nur noch 1.500 der 25.000 Karten für das Open-air-Spektakel im St.-Pauli- Stadion zu haben sind. Allein, die Hauptdarsteller wollen nicht so wie der Manager. „Ich habe nichts gegen Dariusz. Ich kenne ihn zuwenig, um ihn zu mögen. Das ist alles“, sagt Rocchigiani. to