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■ Ärger auf einem Allgäuer FriedhofSalat frisch vom Grab

Kaufbeuren (taz) – Helle Aufregung herrscht in der Ostallgäuer Stadt Kaufbeuren. Eine ältere Dame, die bislang mehrere Gräber pflegte und mit Blumen bepflanzte, hat sich offensichtlich dieses Jahr etwas ganz anderes einfallen lassen. Sie besorgte sich auf dem Wochenmarkt Gemüse- und Erdbeerpflanzen und brachte die auf den Gräbern aus. Nun gedeihen Kohlrabi, Salatköpfe, Radieschen und Zucchini bestens – und sorgen für gehörig Aufregung.

Aufs heftigste beschweren sich Friedhofsbesucher über die ungewöhnliche Pflanzaktion der leicht verwirrten älteren Dame. Der Kaufbeurer Friedhofsverwalter Heinz Specht gibt zu verstehen, daß das Gemüse wieder von den Gräbern verschwinden müsse, ein Dauerzustand dürfe so eine Bepflanzung nicht werden. Man habe das auch zu spät gemerkt, nachdem es sich bei den betroffenen Gräbern um sogenannte Sozialgräber im hinteren Bereich des Friedhofs handle.

Specht sagte freilich auch, daß auf den Gräbern eine solche Menge von Salat und Gemüse wachse, daß immer wieder mal im Vorbeigehen ein Salatkopf von Besuchern abgeerntet werde. „Die alte Dame kann das gar nicht alleine essen.“ Er gebe aber zu, daß das alles schon etwas unpassend sei. Die ältere Dame sei jedoch eine gutmütige Frau, die sich schon seit Jahren um die Sozialgräber kümmere. Klaus Wittmann

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