Kommentar
: Füchse im Knast

■ Zynisches Hase- und Igelspiel

Mag sein, daß Ousmane S. ein ausgekochtes Füchschen ist. So eins, das den Paß schnell wegwirft, sobald es auf deutschem Boden landet und lieber ein Jahr oder mehr in Haft schimmelt, als das gelobte Land freiwillig wieder zu verlassen. Auch die Frage nach dem „Warum?“ fördert im Fall Ousmane S. eher Spekulationen als politische Fluchtgründe zutage – doch dafür gibt es ebensowenig Asyl wie für persönliche Entbehrungen. Fest steht: nach geltendem Recht war Ousmane S. ausreisepflichtig. Und noch etwas ist festzuhalten: Menschen wie er bringen deutsche Behörden an den Rand ihrer legalen Handlungsspielräume.

Beispiel letzter Abschiebeversuch: Die Beteiligung der Privatfirma Pandi-Services für die Feststellung der Nationalität von Ousmane S. direkt vor Ort „in Afrika“ scheiterte erst, als das Bremer Vorhaben bundesweiten Protest auslöste. Der brachte den Afrikaner weitere Wochen hinter deutsche Gitter, bevor er gestern zum wiederholten Mal in den Abschiebeflieger stieg. Doch noch ist ja nicht entschieden, ob die gambischen Einreisebehörden den Mann ins Land lassen, den sie schon einmal abgelehnt haben. Wenn nicht, hätte Ousmane S. ein weiteres Mal die Nase vorne im modernen Hase-und-Igel-Spiel, das nur nach makabren Regeln funktioniert. Deren oberste heißt zynisch: Vor allem die ausgekochten Früchtchen kommen überhaupt in den deutschen Knast. Eva Rhode