Lokalkoloratur

Um Worte war Christian Hinzpeter noch nie verlegen. Am liebsten hört sich der „zur Winterpause schleichende“ Geschäftsführer des FC St. Pauli selber reden. Dann glaubt der 42jährige „Visionär und Professionalisierer“ sicher sein zu können, daß er Sinn und Verstand zu erwarten hat. So hielt es der Anwalt – Spezialgebiet: Arbeitsrecht – auch gestern, als er zur großen Überraschung die letzten vier Monate seiner Amtszeit einläutete. Geladen hatte der Noch-Erstligist zur Vorstellung des neuen kaufmännischen Leiters Mario Abad. Es wurde die One-Man-Show des Christian H. Dessen ausführliche Ankündigung seiner Demission geriet zur kompletten Werkschau. „Erhebliches“ sei auf der Geschäftsstelle in den vergangenen viereinhalb Jahren „geleistet worden“, die er dort „mit ganzen Herzen und wenigen Mitteln“ verbringen durfte. Aber man habe sich insbesondere nach dem Aufstieg auch „neuen Standards stellen müssen“. Mit Erfolg, wie der ehemalige DRK-Zivi und jetzige Noch-Vizepräsident vorbilanzierte: Helmut Schulte als Manager verpflichtet, nun einen Bürochef geholt. Macht summasummarum, rein fazittechnisch: Hof bestellt und Anlaß zu „weniger Sorge“. Gar keinen Kopf macht sich der in Eimsbüttel wohnende Beatles-Fan um die eigene Zukunft. Er habe Kontakte zu „Firmen und Verbänden“ und werde sich „freudig neuen Aufgabenfeldern zuwenden“. Vielleicht auch beim DFB in Frankfurt, seiner Geburtsstadt. Doch Genaueres wolle er nicht sagen. Da war Hinzpeter ausnahmsweise schweigsam. cleg