Hamburger Kino-Tips

In Le Chêne – Baum der Hoffnung (Foto) von 1992 zeichnet der rumänische Regisseur Lucian Pintilies das gallige Portrait eines Landes, in dem die Machthaber, wie er sagt, „für eine Weile wieder Barbaren geworden sind“. In atemberaubendem Tempo und mit sarkastischem Witz rechnet Pintilies mit einer Gesellschaft ab, die sich fatalistisch Ceaucescus Terror und seiner kriminell enthemmten Securitate beugt.

Do, 15. bis Mi, 21. August, jeweils 20.30 Uhr, 3001

In einem Ferienlager spielen einige Jungen ihrem sadistischen, versoffenen Lagerwächter einen makabren Streich. Jahre später rächt sich der Verstümmelte und zieht mit einer gut geschliffenen Gartenschere im Handgepäck auf einen ebenso ausgiebigen wie genüßlichen Rachefeldzug gegen die renitente Jugend. The Burning (1981) von Tony Maylam – ein fröhliches Gematsche.

So, 18. August, 22.45 Uhr, Zeise

Sieben stellenlose Samurai-Ritter verdingen sich in Akira Kurosawas legendärem Die sieben Samurai, einem Remake des Westernepos Die glorreichen Sieben von John Sturges, als Schutztruppe eines Bauerndorfes, das alljährlich von Räubern niedergeknüppelt wird. Rasseln die duttragenden Kampfvirtuosen anfänglich nur aus Langeweile und verquerem Militärethos mit ihren Säbeln den Schurken entgegen, entdecken sie schließlich ihre Qualitäten als Klassenkämpfer, denen die Ruhm- und Ehr-Attitüden ihres traditionellen Elite-Wehrsports längst ranzig geworden sind.

Do, 15. bis 17. August, jeweils 22.30 Uhr, 3001

Spanferkel zu Eisbombe und Vanillepudding, Duett zwischen Fasanenbrust und Gurkensorbet. In Marco Ferreris Das große Fressen stopfen sich Michel Piccoli, Ugo Tognazzi und Marcello Mastroianni voll, bis der Ranzen spannt, bis die Herzkranzgefäße vor Verfettung streiken und die entkräfteten Verdauungsorgane sich in schmerzhafter Inkontinenz dem Nahrungsüberschuß ergeben. Ein unvergeßlicher Abgesang auf die vom Leben gelangweilte Bourgeoisie der 70er Jahre.

Do, 15. August, 17 Uhr, Metropolis

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