Freude an kleinen Dingen

■ HSV verliert mit glänzenden Augen

Wie schön das Leben doch sein kann. Ein Dasein ohne Streß, keine anspruchsbefördernden Blicke nach oben in Richtung UEFA-Cup, kein furchtsames Lugen in den Tabellenkeller. Einfach nur dahingleiten, irgendwo zwischen den Plätzen zehn und dreizehn: Die Volkspark-Kicker, nach dem 1:2 bei Bo-russia Mönchengladbach mit 24:30 Punkten zur Zeit Zwölfter, sind immer noch sieben Zähler von einem Abstiegsplatz entfernt.

Nach einigen unproduktiven Frustwochen hat der HSV gelernt, sich im Mittelmaß wohlig einzurichten. Entschlossen, sich über die kleinen Dinge des Lebens zu freuen, wurde die am Bökelberg zu verzeichnende Aufwärtstendenz gefeiert. „Wir haben trotz der Niederlage glänzende Augen, weil die Mannschaft endlich wieder rundum Qualität bot. Ich bin sicher, die Talsohle ist durchschritten“, jubelte Vizepräsident Hans Schümann.

Tatsächlich besaß der HSV zumindest in der ersten Hälfte einige Chancen, die fehlpaßanfälligen Gastgeber vom Weg in den Europacup abzubringen. Doch statt Yordan Letschkow (15., 16.) traf nur Gladbachs Goalgetter Heiko Herrlich (10.) zum siebzehnten Mal ins gegnerische Gehäuse.

Nach der Pause erlebten 33.000 ZuschauerInnen, wie der „läuferisch und kämpferisch überzeugende“ (Trainer Möhlmann) HSV gegen die nun energischere Borussia durch das 2:0 des eingewechselten Holger Fach (63.) entscheidend zurückgeworfen wurde. Jörg Albertz (84.) gelang noch das 1:2, was am Spielausgang nichts mehr änderte, sich aber gut eignete, einander Mut zuzusprechen: „Die spielerische Leistung gibt mir Hoffnung für die Zukunft“, erkannte Kapitän Jürgen Hartmann optimistisch. folk