■ Soundcheck: Mari Boine Band
Gehört: Mari Boine Band. Noch lange, nachdem die Musiker und Musikerinnen sich verabschiedet hatten, blieben die Leute wie angewurzelt an ihren Plätzen. Mari Boine, die Sängerin mit der eindringlichen und kraftvollen Stimme aus dem Land der Samen (Lappen) und ihr Quintett hatten für mehr als zwei Stunden das Publikum an einer mystischen Zeremonie teilnehmen lassen. Um die Menschen in ihren Bann zu ziehen, brauchte Mari Boine nicht in die Mottenkiste der Trachten-Folklore zu greifen. Eher schlicht und unspektakulär knüpfte sie an die Tradition ihres Volkes an, etwa an den spirituellen Joikengesang.
Wie eine zeitgenössische Schamanin, die mit einer Trommel in der Hand die Geister herbeiruft, sang sie mit einer Klarheit, die die arktische Natur erahnen ließ, und etwas vom Leben der Samen im einsamen Norden in die Fabrik holte. Für den dichten, mit Rock-Elementen angereicherten musikalischen Teppich sorgte eine Band, die genuß- und lustvoll die Zeremonie gestaltete.
Nikos Theodorakopulos
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