Wenn man sie schon mal braucht...

Nun hat er die Bescherung. Weil Innensenator Schönblöd, pardon: Schönbohm so gern Häuser und Wagenburgen räumen läßt, mußte nun die Aktionsgruppe „Schönblöd, wer alleine wohnt“ die leerstehende Kinzigstraße 29 in Friedrichshain besetzen. Daß sie das nicht aus Jux und Dollerei gemacht hat, sondern um der Polizei auf die Sprünge zu helfen, war dabei ihr erklärtes Anliegen. Wer ein sauberes Berlin durchsetzen will, braucht schließlich auch eine schnelle Polizei. Doch genau daran hapert es: Statt die Aktionsgruppe mit ihrer klarformulierten Forderung – „konsequente Einhaltung der Berliner Linie“ und „Räumung aller Neubesetzungen innerhalb von 24 Stunden“ – zu unterstützen, war die Polizei wieder einmal langsamer als die Besetzer erlauben. Deren Stoppuhr zeigte nämlich sage und schreibe 62 Minuten vom Beginn des Transparentheraushängens bis zum Beginn des Polizeihereintreffens. Ihr hochgestecktes Ziel, die „schnellste Polizeieinheit Berlins zu ermitteln“, mußten die Besetzer erst einmal aufgeben. Freke Over, PDS-Abgeordneter und ehrenamtliches Mitglied der Gruppe „Bürger beobachten die Trainingsfortschritte der Schutzpolizei“, hofft nun auf einen neuen Anlauf: „Solange es Leerstand gibt, so lange wird es Hausbesetzungen geben.“ Foto: Wolfgang Borrs