Mit Pomp und kirchlichem Segen

■ Simbabwes Alleinherrscher heiratet seine ehemalige Sekretärin

Johannesburg (taz) – Simbabwe hat seit dem Wochenende wieder eine offizielle First Lady. Mit großem Pomp und mehr als zehntausend Gästen – darunter vier Staatspräsidenten aus dem südlichen Afrika – ehelichte Simbabwes Präsident Robert Mugabe (72) am Samstag seine langjährige Lebensgefährtin und frühere Sekretärin Grace Marufu (31). Als Trauzeuge fungierte der mosambikanische Präsident Joaquim Chissano, und auch Nelson Mandela ließ es sich nicht nehmen, eigens zu der rund 80.000 US-Dollar teuren Zeremonie ins nördliche Nachbarland zu fliegen. Polizei und Sicherheitskräfte hatten alle Mühe, begeisterte Schaulustige unter Kontrolle zu halten.

Die eigentliche Trauung konnte deshalb erst mit einstündiger Verspätung beginnen, was den Bräutigam sichtlich verstimmte. Doch dann nahm alles seinen geplanten Lauf, und die neunjährige Tochter der Brautleute durfte ihnen auf einem Kissen die Eheringe überreichen. Die Braut, ein Traum in Weiß und Gold, strahlte auch beim Festbankett in die Fernsehkameras. Doch Mugabe wäre nicht er selbst, hätte er nicht auch gleich die Gelegenheit genutzt, die Medien zu beschimpfen. „Wir wußten“, erklärte der in einem schlichten blauen Anzug gekleidete ehemalige Freiheitskämpfer, der das Land seit 1980 ununterbrochen regiert, „wir wußten, was wir taten und was wir wollten. Wir alle wissen, daß es einige Zeitungen gab, die diese Liebe zerstören wollten.“

Tatsächlich war die Verbindung zwischen den beiden lange Zeit Gegenstand von heftigen Spekulationen – und von Kritik seitens der katholischen Kirche. Denn noch zu Lebzeiten seiner 1992 an einem Nierenleiden verstorbenen ersten Frau Sally liierte sich Mugabe mit Grace Marufu und hatte zwei Kinder mit ihr. Wenige Monate nach dem Tod von Sally heiratete er Grace nach traditionellen Stammesgesetzen und lebte mir ihr zusammen. Erst kurz vor der kirchlichen Hochzeit erschien Marufu erstmals in der Öffentlichkeit. Kurz zuvor war ihr erster Ehemann, ein Mitglied der Luftwaffe, zu einem längeren Studienaufenthalt in die USA geschickt worden. Auch die katholische Kirche hatte jetzt offenbar nichts mehr einzuwenden: Kein geringerer als Erzbischof Patrick Chakaipa traute das glückliche Paar, und der Papst im fernen Rom ließ ihm göttlichen Segen wünschen. Kordula Doerfler