Die Zukunft ist doch kein Fossil

■ betr.: „Eine Frage der Akzep tanz“, taz vom 14.8. 96

Karl Otto Schallaböck vermißt die breite Akzeptanz für ein Dreiliterauto, offensichtlich hat er die Zulassungsstatistiken der letzten zwölf Monate nicht gelesen. Die zeigen eine deutliche Tendenz zum nächst kleineren Auto, also nicht mehr Golf, sondern Polo etc.

Für die Akzeptanz von leicht- langsam-lustig (Frederic Vester) statt schneller-weiter-höher (Michael Schumacher) muß nicht nur bei den Automobilkonzernen viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. [...]

Nach unserer Erkenntnis beträgt der Zeithorizont für Verhaltensänderungen im Bereich der Mobilität mindestens 30 Jahre, oder anders, wenn heute ein Dreiliterauto, egal ob im Auftrag von Greenpeace oder von K.O. Schallaböck, auf den Reißbrettern der Ingenieure entsteht, wird das Klima davon noch in 30 Jahren negativ beeinflußt.

Im Oktober diesen Jahres findet zum fünftenmal die „World Solar Challenge“ in Australien statt, die Solarmobile benötigen ein Energieäquivalent von 0,17 Litern pro 100 Kilometer bei einem Gesamtgewicht von 250 Kilogramm. Im Vordergrund dabei steht für uns jedoch, daß die Studenten von mehr als 70 Universitäten sichtlich Spaß an dem Wettbewerb um den geringsten Energieverbrauch haben und sich verstärkt auch Automobilkonzerne daran beteiligen.

Für uns stellt sich die Frage, ob die Ignoranz der „kompetenten Umweltschützer“ bezüglich der Zieldefinition und der Frage „Ökomobil, was ist das?“ nicht ebenso fatal ist wie die der Automobilkonzerne und der Politik beim Dreiliter-Fossilmobil. Arno Paulus, Verein zur

Förderung der Solarenergie in

Verkehr und Sport e. V., Berlin