Weniger Zuschläge

■ Einzelhandel: Auch in Bayern kommen sich die Tarifparteien näher

Oberschleißheim (AP/taz) – Einen Tag nach der vorläufigen Einigung im Saarland ist auch in die Tarifverhandlungen für den bayerischen Einzelhandel Bewegung gekommen. Die Arbeitgeber legten am Mittag in Oberschleißheim ein Kompromißpapier vor, in dem sie Vorschläge für die umstrittenen Ausnahmeregelungen und die Samstagszuschläge machten. Danach sollen in Bayern für die Arbeit am ersten Samstag im Monat keine Zuschläge gezahlt werden. In dieser Frage sei auch bei den Gewerkschaften Kompromißbereitschaft erkennbar, sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Martin Aigner. Umstritten ist allerdings noch die Kompensation für diesen Verzicht. Eine Anrechnung des Heiligabends als ganzen Arbeitstag, wie sie im Saarland vereinbart wurde, lehnte Aigner ab. Außerdem sollen drei Personengruppen benannt werden, die von der Arbeit nach 18.30 Uhr ausgenommen werden. Aigner war skeptisch, ob es bei den gestrigen Verhandlungen zu einer Einigung käme. Den Gewerkschaften sei bereits die Bereitschaft signalisiert worden, sich zu einer weiteren Verhandlungsrunde zu treffen.

HBV und DAG äußerten sich zunächst nicht zu den Vorschlägen. HBV-Sprecherin Susanne Anger sagte aber, sie könne sich vorstellen, daß die im Saarland erzielte Einigung ein Beispiel für Bayern sein könne. Dem Vernehmen nach einigten sich die Tarifparteien im Saarland darauf, daß der erste Samstag im Monat künftig zuschlagsfrei bleibt. Dafür sollen die Arbeitgeber die Zeit von 14 bis 18 Uhr am Heiligabend als geleistete Arbeit betrachten. Bei dem Kompromiß handele es sich noch nicht um einen Tarifabschluß, sondern zunächst um ein Verhandlungsergebnis, betonte gestern der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels. BD