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Frühzug entgleist auf Castor-Strecke

■ Unbekannte zersägten in der Nacht zu Donnerstag Schienenstrang zwischen Dannenberg und Lüneburg. Urteil im Lüneburger Castor-Prozeß am 2. September

Hannover (taz) – Unbekannte Castor-Gegner haben in der Nacht zum Donnerstag auf der Bahnstrecke Dannenberg-Lüneburg aus einem Schienenstrang ein 1,50 Meter langes Stück herausgetrennt.

Den Ort des Anschlags überfuhr gegen 6.55 Uhr der erste aus Dannenberg kommende Personenzug. Dabei entgleisten vier Räder des Triebwagenzugs, der erst etwa 200 Meter weiter zum Stehen kam. Personen kamen bei dem Anschlag nicht zu Schaden.

Nach Angaben der Deutschen Bahn AG in Hamburg wird die Reparatur des Gleisstücks etwa 5.000 Mark kosten. Den Schaden an dem Triebwagenzug könne man noch nicht beziffern, da dieser noch untersucht werden müsse. „Die Gefahr, daß der Zug umkippt, hat nicht bestanden“, sagte die Bahn-Sprecherin Marion Liebermann gestern. Der Führer des Triebwagens sei langsam gefahren, da er vorgewarnt gewesen sei.

Der Frühzug aus Dannenberg war mit insgesamt zwölf Reisenden besetzt. Den Ort des Anschlags zwischen Harlingen und Leitstade im Landkreis Lüchow- Dannenberg hatten die unbekannten Täter mit einem Baustellenschild und mit weißrotem Trassierband gesichert, an dem „Stopp Castor“-Zettel hingen. Nach Angaben des Bundesgrenzschutzes in Bad Bramstedt hat der Führer des Triebwagens sowohl vor dem Baustellenschild als auch vor dem Trassierband seinen Zug gestoppt und die Strecke auf Schäden überprüft. Nach dem Entfernen der Hindernisse sei er langsam mit 10 bis 20 Stundenkilometern weitergefahren. Das herausgeschnittene Schienenstück habe der Triebwagenführer nicht bemerkt, da der Ort des Anschlags sich in einer Kurve befunden habe.

Die Bürgerinitiative Lüchow- Dannenberg, die sich gestern vordringlich mit dem Castor-Lagerverfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg befaßte, hatte in der Vergangenheit Anschläge auf Personenzüge mit den Worten kritisiert: „Leute, die Menschen gefährden, zählen nicht zum Widerstand.“ Im Prozeß um die erweiterte Einlagerungsgenehmigung für Gorlebener Brennelementelager hat das Oberverwaltungsgericht gestern mittag die Beweisaufnahme nach nur zwei Verhandlungstagen abgeschlossen. Die drei Kläger aus dem Landkreis Lüchow-Dannenberg, die einen Einlagerungsstopp und die Schließung des Zwischenlagers erwirken wollen, erneuerten noch einmal ihre Sicherheitsbedenken. Der 7. Senat des Gerichts will am 2. September eine Entscheidung verkünden: Entweder sein Urteil oder einen Beschluß zu den Beweisanträgen der Gorleben-Kläger. Jürgen Voges

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