Gremien und Kandidaten

In ganz Bosnien-Herzegowina wird am 14. September ein dreiköpfiges Präsidium als höchstes Staatsorgan gewählt. Es wird sich aus zwei Vertretern der Föderation, einem Kroaten und einem Muslimen sowie einem Vertreter der serbischen Republik zusammensetzen. Das gemeinsame Parlament wird 42 Abgeordnete haben, zwei Drittel aus der Föderation und ein Drittel aus der Serbischen Republik.

Sowohl die kroatisch-muslimische Föderation als auch die Serbische Republik wählen zusätzlich regionale Parlamente. In der Serbischen Republik wird zudem noch ein Präsident und ein Nationalparlament gewählt.

In ganz Bosnien sollen zudem Kommunalwahlen stattfinden – falls sie nicht wegen Unregelmäßigkeiten verschoben werden (siehe Text Seite 1). Die Wähler können entweder an ihrem Heimatort ihre Stimme abgeben oder an ihrem derzeitigen Aufenthaltsort.

Um die Wählerstimmen bewerben sich 49 Parteien und 33 unabhängige Kandidaten. 27 Parteien haben ihren Sitz in der Föderation, 22 in der Serbischen Republik. Nur die muslimische Partei der Demokratischen Aktion (SDA) und drei kleinere Parteien treten in allen Wahlgängen an. Die Serbische Demokratische Partei (SDS) wird weder an den Wahlen zum kroatisch-muslimischen Parlament teilnehmen noch an den Wahlen zu Regionalparlamenten der Föderation. Die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ) wird in der Serbischen Republik nicht antreten.

Für das Präsidium kandidieren auf kroatischer Seite der jetzige Präsident der Föderation, Krešimir Zubak, der bosnische Präsident Alija Izetbegović und die amtierende bosnisch-serbische Präsidentin Biljana Plavšić.

Insgesamt sind rund 3,2 Millionen Wähler am 14. September zu den Urnen gerufen. Die Wählerlisten basieren auf der Volkszählung von 1991 – also aus der Zeit vor dem Krieg. Seither sind 2,4 Millionen Menschen vor dem Krieg geflohen oder vertrieben worden.

Die OSZE wird die Wahlen organisieren und überwachen. Bei Verstößen kann sie die Wahl annullieren oder Teilwahlen verschieben. gb