Bakun-Großstaudamm unrentabel und riskant

■ Energiesparen wäre viel billiger in Malaysia, Bauvorbereitungen laufen weiter

Bonn (taz) – „Die Renditen werden lange auf sich warten lassen und niedrig sein, besonders angesichts der Risiken.“ Zu diesem Ergebnis kommt die britische Investitionsberatungsfirma Delphi International in einer Analyse des umstrittenen Bakun-Staudammprojektes am Fluß Balui im Osten Malaysias. Laut Delphi könne das mit 2.400 Megawatt Leistung weltweit größte privat finanzierte Wasserkraftprojekt „bestenfalls als spekulative Investition betrachtet werden“.

Laut dem Bericht, den die Umweltorganisation Urgewald veröffentlicht hat, liegen die Kosten des Bakun-Projektes bei 3.600 Dollar pro Kilowatt. Stromsparmaßnahmen würden nur 250 bis 1.000 Dollar, Gaskraftwerke 700 bis 1.000 Dollar pro Kilowatt kosten. Bakuns Strompreis sei „gegenwärtig nicht wettbewerbsfähig“.

Die Betreiberfirma Ekran hat bisher keinerlei Erfahrungen mit Großprojekten. Laut Delphi rechnet die Weltbank bei Kraftwerken der gleichen Größe mit mehr als dreimal so hohen Kosten wie von Ekran angenommen, während die durchschnittliche Auslastung weit niedriger sei. Delphi hält zum Beispiel die prognostizierten Niederschlagsmengen für ungerechtfertigt hoch und weist auf das erhebliche Risiko der Verschlammung des Stausees hin.

Die auf Schwellenländer und Energieprojekte spezialisierte Beratungsfirma nannte ihren Auftraggeber nicht, versicherte aber, daß es keine Nichtregierungsorganisation sei. Malaysische und internationale Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen kämpfen seit Jahren gegen das gigantische Kraftwerksprojekt, mit dessen vorbereitenden Arbeiten bereits im April 1995 begonnen wurde. Mit einer Fläche von 690 Quadratkilometern wäre Bakun der größte Stausee Südostasiens. Dem Projekt fallen große Regenwaldgebiete zum Opfer, knapp 10.000 Ureinwohner müssen umgesiedelt werden. Im Juni erhielt ABB den 5,4 Milliarden Dollar schweren Bauauftrag. Sven Hansen