Senator-Linie: „Keine Subventionen“

■ In Bremen verlieren 20 Mitarbeiter ihren Job / Manager-Schelte

Um die angeschlagene Reederei DSR Senator (DSEN) Line vor der Pleite zu retten, sollen von 700 Mitarbeitern weltweit 50 ihren Job verlieren. Darunter sind hochrangige Manager, die offenbar das Vertrauen der Gesellschafter Deutsche Seerederei Rostock (DSR) und der landeseigenen Beteiligungsgesellschaft Hibeg verspielt haben. In Bremen soll die 250köpfige Belegschaft in den nächsten zwei Jahren „moderat um 20 reduziert“ werden, sagte DSEN-Geschäftsführer Gerd Nausch der taz.

Auch sonst wird die DSEN umgekrempelt: Elf Schiffe verkauft die Firma, die zu den größten Linienreedereien der Welt gehört, für zusammen 73,5 Millionen Mark an ihre Gesellschafter, um eine Liquiditätslücke zu stopfen. Nausch: „Die Verträge sind unterschrieben“. Die Schiffe sollen zurückgemietet werden.

Der zweimal pro Woche verkehrende „Round the World“- Liniendienst, den DSEN gemeinsam mit einem koreanischen Partner unter dem Namen Tricon betreibt, wird eingestellt. Pendelverkehre sparten Kosten und Zeit. Die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) erhofft sich bei Hin- und Rückfahrten sogar einen Wettbewerbsvorteil für Bremerhavens Containerterminal, weil die Weltreise bis zu acht Tagen länger dauert.

DSEN-Chef Nausch trat dem Eindruck entgegen, bei den jetzt von den Bürgschaftsausschüssen beschlossenen Risikoübernahmen und Bürgschaften des Landes in Höhe von insgesamt 60 Millionen Mark handele es sich um Subventionen. Er gehe nicht davon aus, daß Bremen tatsächlich dafür geradestehen muß. Die Gesellschaft sei „in sich finanziert“. Ein Gutachten von Roland Berger hatte der Senator Linie Überlebensfähigkeit attestiert. Die Hibeg habe nur bei ihren Gremien die notwendigen Beschlüsse erwirkt, um in gleicher Höhe wie der Partner DSR investieren zu können, sagte Nausch.

Die Bremer FDP hat unterdessen Finanzsenator Ulrich Nölle (CDU) gescholten: Er habe im Fernsehen vertrauliche Unternehmensdaten ausgeplaudert und den Eindruck erweckt, es handele sich um einseitige Sanierungsbeihilfen des Landes. Dabei verhalte sich Bremen betriebswirtschaftlich wie die DSR. Beide wollen, wenn ein dritter Partner gefunden wird, das Kapital der DSEN von 100 auf 200 Millionen Mark erhöhen.

Der Vorsitzende des Verwaltungsrates und Vertreter der DSR, Horst Rahe, hatte sich im Hamburger Abendblatt über einen großen Teil seiner DSEN-Manager beschwert: Dogmatischer Führungsstil, mangelnde Flexibilität und ungenügende Fähigkeiten zur Motivierung und Umsetzung der Gesellschafter-Vorgaben haben demnach die Reederei in die roten Zahlen manövriert. jof