Mit Messern und Beilen Streit um Dusche

■ Vietnamesische Bewohner eines Ausländerwohnheims überfielen „arabische“ Mitbewohner. Zwei Verletzte

Am Sonntagabend ist es zwischen Bewohnern eines Schöneberger Ausländerwohnheims zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung gekommen. In deren Verlauf wurden zwei Bewohner schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei griff eine Gruppe von zwölf vietnamesischen Heimbewohnern gegen 22.30 Uhr einen 15jährigen Türken und einen 32jährigen Libanesen mit Messern und Beilen an. Die beiden erlitten Platz- und Schnittwunden und mußten im Krankenhaus behandelt werden. Sie befinden sich aber mittlerweile nicht mehr im Krankenhaus. Die Polizei nahm sechs der mutmaßlichen Täter vorläufig fest und stellte deren Waffen sicher, wie es hieß.

Der Überfall ereignete sich in der Grunewaldstraße nur wenige Meter von dem Ausländerwohnheim entfernt, in dem rund 200 Angehörige unterschiedlicher Nationalitäten untergebracht sind. Wie dort zu erfahren war, wurden am gleichen Abend auch mindestens zwei Zimmer verwüstet, in denen „Araber“ wohnen. Vietnamesische Bewohner hätten die Einrichtung zerschlagen und mit einem Feuerlöscher Schaum versprüht, berichtete ein Jugendlicher, der sich selbst als Araber bezeichnete und in dem Heim wohnt. Begonnen habe die Auseinandersetzung zwischen den vietnamesischen und arabischen Bewohnern vorgestern mit einem Streit darüber, wer zuerst eine Dusche benutzen dürfe.

Ein Betreuer, der sich gestern nachmittag mit einer Gruppe von etwa acht arabischsprechenden Männern zu einer Krisensitzung getroffen hatte, um den Vorfall zu klären, wollte sich gegenüber der taz nicht äußern. Er sagte lediglich, daß es sich um eine „private Auseinandersetzung“ gehandelt habe, die er nicht in die Öffentlichkeit tragen wolle. Es gebe in dem Wohnheim „keine Probleme“, man sei dort „eine große Familie“. Daß das Gespräch mit den Bewohnern die nicht bestehenden Probleme gelöst hat, ist allerdings unwahrscheinlich. Zwei junge Männer, die sich gestern vor dem Wohnheim aufhielten – aber nicht dort wohnen – und sich offenbar mit den „arabischen“ Bewohnern solidarisiert haben, erklärten, der Vorfall sei noch nicht erledigt. Wörtlich sagte einer der beiden: „Da muß einer sterben.“

Wie beim Sozialstadtrat Schönebergs zu erfahren war, hat das Heim in letzter Zeit mehrfach den Besitzer gewechselt. Zum jetzigen privaten Betreiber habe der Bezirk keinen Kontakt, da Schöneberg das Heim „derzeit nicht belegt“. Wer das Haus betreibt, war gestern nicht in Erfahrung zu bringen. Christian Meseth