„Nicht schön, wie die sich benehmen“

■ Hätte früher das Erstgeborene den Thron geerbt, Frau Nostitz wäre Queen

Wenn sie nicht Königin geworden wäre, hätte sie gerne mit ihren Hunden auf dem Land gelebt, hat Elisabeth II. einmal gesagt. Ihr Wunsch wäre in Erfüllung gegangen, wenn der Reformvorschlag, wonach das erstgeborene Kind den Thron erben soll, bereits vor hundert Jahren realisiert worden wäre. Dann wäre heute Prinzessin Felicitas Cecilie Alexandrine Helene Dorothea von Nostitz-Wallwitz die Königin von England. Wer?

Felicitas ist die Urenkelin von Kaiser Wilhelm II., der wiederum Sohn der britischen Prinzessin Victoria und Friedrich III. war. Victoria war das älteste Kind von Königin Victoria, doch ihr jüngerer Bruder erbte den Thron.

Prinzessin Felicitas ist 62, acht Jahre jünger als Elisabeth, mit der sie ein paar Hobbys gemein hat: Sie liebt Pferde, Hunde und das Landleben. Felicitas war zweimal verheiratet und hat fünf Kinder. Ihr erster Ehemann, mit dem sie vier Kinder hatte, war Wirtschaftsexperte, ihr zweiter ist ein pensionierter Bankier. Ein Familienzwist wie bei den Windsors ist ihr zwar erspart geblieben, frei von Schicksalsschlägen war jedoch auch ihr Leben nicht. Vor sieben Jahren starb ihr damals 27jähriger Sohn Dennies an Hirntumor.

Prinzessin Felicitas lebt in einem Dorf in Schleswig-Holstein. „Es sieht hier ein bißchen wie in England aus“, verriet sie der Tageszeitung Guardian. Aber Prinzessin Felicitas kann sich nicht vorstellen, auf dem englischen Thron zu sitzen. „Die Königsfamilie ist so groß“, sagt sie, „die haben so viele Kents und Gloucesters, was wollten sie da mit einer Deutschen?“

Die ganze Sache ist ohnehin hypothetisch, denn wäre Prinzessin Victoria damals Königin geworden, hätte sie bestimmt nicht den Hohenzollern-Friedrich geheiratet. In Deutschland liegt die Sache freilich anders: „Als älteste Tochter meines Vaters hätte ich natürlich meine Pflicht getan“, sagt sie. „Wenn man Teil einer königlichen Familie ist, die über Hunderte von Jahren Geschichte geschrieben hat, muß man einfach stolz sein.“

Die Nachbarn sagen aber formlos „Frau Nostitz“ zu ihr, und Diener hat sie auch keine: „Die sind zu teuer. Ich mache alles selbst. Ich glaube, ich bin eine gute Köchin. Wir geben keine großen Galadiners, aber wir haben eine Menge Freunde, die wir oft zum Essen einladen.“

Felicitas verfolgt die Schmierenkomödie ihrer Verwandtschaft jenseits des Ärmelkanals mit Entsetzen. „Es ist ziemlich furchtbar und besonders traurig für die Königin“, vertraute sie dem Guardian an. „Es ist gar nicht schön für sie, wie die sich benehmen.“ Sie kann sich nicht erklären, was schiefgelaufen ist: „Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn die Kinder der Königin standesgemäß geheiratet hätten. Aber ich glaube nicht, daß es nur daran gelegen hat. Wahrscheinlich hatte die Queen zu viele königliche Verpflichtungen und deshalb nicht genug Zeit für ihre Kinder.“

Einen Trost hat sie für ihre Cousine im Buckingham-Palast dennoch parat: „Wir haben alle Probleme mit unseren Kindern. Ob man Königin ist oder nicht, es ist heutzutage sehr schwer, Kinder großzuziehen.“