Das sündhaft teure Virus

Ungeschminkt wird unter Wissenschaftlern derzeit über die wirtschaftliche Seite von Aids diskutiert. Vor fünf Jahren, so berichtete der österreichische Forscher Bernd Vielhaber auf der Bundes-Positivenversammlung, habe die Behandlung eines Aids-Patienten 160.000 Mark pro Jahr gekostet. Inzwischen sei die 200.000-Mark-Grenze überschritten. Nicht nur in Afrika und Asien, auch in der reichen Bundesrepublik, so Vielhaber, werde die Behandlung bald zum Problem: „Die Kassen werden das nicht ewig mitmachen.“

Sollte Aids möglicherweise zur behandelbaren Krankheit werden, an der die Betroffenen nicht mehr sterben, steigt die Zahl der antiviral behandelten Patienten, weil sich jedes Jahr 2.000 Menschen neu anstecken. Wie solidarisch die Gesellschaft tatsächlich mit Aids umgeht, werde sich, dies wurde in Leipzig immer wieder betont, in den nächsten Jahren erst noch zeigen.

Vielhaber legte die neuesten Zahlen zum Langzeit-Überleben vor: Elf Jahre leben HIV-Infizierte durchschnittlich mit dem Virus, bevor die Krankheit voll ausbricht. Aber: zwölf Prozent der Infizierten sind auch nach mehr als zwölf Jahren weitgehend gesund. Und fünf Prozent werden trotz Infektion niemals an Aids erkranken. man