Mehr Sensibilität - betr.: "Provokante Flaumfotos", taz vom 29.8.1996

(...) Der Artikel ist ein Beitrag zur Legitimierung sexueller Gewalt an Kindern. Ein ca. 10jähriges Kind wird halbnackt von seinem Vater (lt. Redakteurin) vor die Kamera gestellt, fotografiert und öffentlich zur Schau gestellt.

„Frühreife Modelle flüstern uns Botschaften aus einer verbotenen Welt“ zu. „Fix liegen Phantasie und Anstand im Clinch“, „hat der Betrachter neben... enthemmten Begierden auch noch ein empörtes Über-Ich an den Hacken,“ behauptet die taz hamburg.

Die Würde eines Kindes wird mißachtet, um Erwachsenen die Verantwortung ihrer sexuellen Handlungen abzunehmen. Sexuelle Gewalt hat für betroffene Kinder weitreichende Folgen, selten für die verantwortlichen Verursacher. Selbst nach 20 Jahren öffentlicher Diskussion werden sexuelle Handlungen an Kindern als „Kavaliersdelikte“ behandelt.

Eine Tageszeitung, die die öffentliche Meinung mitbildet, sollte diese Tatsache nicht noch bestärken. Es wäre notwendiger, Ausstellungen, die Kinder zu Lustobjekten mißbrauchen, kritisch und mit mehr Sensibilität gegenüber zu treten. Andrea Manca, Augsburg