Lokalkoloratur

Eine Ehre kommt selten und manchmal sogar ungelegen. Der von Statt Partei ent-sandte parteilose Wirtschaftssenator, Professor Doktor Erhard Rittershaus, hat seine beiden wissenschaftlichen Titel nicht durch mühsame und einsame Stunden am Schreibtisch erworben, sondern die Ehrendoktorwürde 1988 von der Universität Hannover erhalten. Wegen seiner Lehrtätigkeit ebenda darf er sich seit 1991 Honorarprofessor nennen. Daß er ganz ohne Promotion und Habilitation zu diesen Ehren gekommen ist, ist aber im Bürgerschaftshandbuch nicht erwähnt. Während andere Senatsmitglieder keine Qualifikation unerwähnt lassen, bescheidet sich Rittershaus mit der Auflistung der Lehraufträge. Die Information „h.c.“ (honoris causa) ist vorsichtshalber rausgelassen. „Es ging alles so schnell“, sagt Rittershaus über das Zustandekommen seines unvollständigen Lebenslaufes. Und da habe er „nicht darauf geachtet“. In der Wirtschaftsbehörde hält sich hingegen hartnäckig das Gerücht, daß er sogar sehr darauf achtet und er gar nicht darüber lachen kann, wenn er mit „guten Tag, Herr Professor ehrenhalber“ angesprochen wird. „Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht“, wehrt Rittershaus ab. Die Titel, da habe er sich rückversichert, dürfe er ohne den Zusatz „h.c.“, tragen. Na, da macht er ja den erklärten Zielen der Statt Partei – Transparenz und Offenheit – alle Ehre. sim