„Jeder muß bei sich selbst anfangen“

■ Warum sich der Versandhauskönig Michael Otto für Europas Flüsse einsetzt

Michael Otto, 53, ist seit 1981 Vorstandsvorsitzender des Hamburger Otto-Konzerns, mit einem jährlichen Umsatz von 25 Milliarden Mark und 50.000 Beschäftigten das größte Versandhaus der Erde. Die von ihm gegründete Umweltstiftung spendiert 2,5 Millionen Mark für die Rettung der Elblandschaft.

taz: Weshalb engagieren Sie sich für europäische Flußgebiete?

Michael Otto: Jeder muß bei sich selbst anfangen. Zuerst habe ich versucht, mein Unternehmen umweltschonender zu machen. Dann wollte ich darüber hinaus gehen und habe die Umweltstiftung gegründet.

Entspringt die Fürsorge für die Elbe nicht auch einem Interesse an gesicherten Frachtwegen?

Ich habe ein Interesse sowohl an Ökonomie wie auch an Ökologie. Deshalb konnte ich auch vermitteln zwischen dem Verkehrsministerium und den Umweltverbänden. Wir transportieren unsere Importe aus Übersee nahezu zu hundert Prozent über den Hamburger Hafen per Containerschiff zu unserem neuen Lager bei Haldesleben. Der Weg über den Elbe-Seitenkanal wird etwa zwei Tage länger dauern als direkt in der Elbe. Aber für uns ist viel wichtiger, daß die Lieferungen zum vorgesehenen Zeitpunkt kommen. Derzeit hat die Elbe an durchschnittlich hundert Tagen im Jahr zuwenig Wasser für goße Binnenschiffe. In einem ausgebauten Kanal können die Frachter jeden Tag fahren.

Wie geht es für Sie nun weiter?

Unser Hauptprojekt bleibt die gesamte Elbe. Im Ausland haben wir jetzt die Pripjat-Sümpfe in Weißrußland ins Auge gefaßt. Interview: Reiner Metzger