Zypern: Soldat getötet

■ Zyperntürken sprechen von einem griechischen Terroranschlag

Berlin (taz) – Bei Schüssen auf einen Wachposten der türkischen Armee an der Demarkationslinie auf Zypern ist gestern früh ein türkischer Soldat getötet und ein zweiter verletzt worden. Die Behörden im türkisch besetzten Teil der Insel beschuldigten zyperngriechische Terroristen der Tat. „Es war kaltblütiger Mord“, erklärte der Präsident der nur von der Türkei anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“, Rauf Denktasch. Auch die türkische Außenministerin Tansu Çiller machte umgehend die griechisch- zyprische Regierung für den Überfall verantwortlich. Nach Angaben der zyperntürkischen Nachrichtenagentur TAK überfiel eine Gruppe zyperngriechischer Zivilisten den türkischen Wachtposten in der Nähe des Dorfs Acheritou und feuerte 14 Kalaschnikow-Salven ab. Britisches Militär bestätigte, daß die Angreifer aus dem griechischen Teil Zyperns kamen.

Die Behörden der Republik Zypern konnten diese Version des Vorfalls jedoch nicht bestätigen. Man habe keine entsprechenden Informationen, hieß es in Nikosia. Dort wird eine türkische Provokation nicht ausgeschlossen. Allerdings waren vor kurzem unter zyperngriechischen Nationalisten Stimmen laut geworden, man würde gegen die türkischen Besatzungstruppen Aktionen planen. Der Vorfall ereignete sich an der Grenze zwischen der britischen Basis Dhekelia und dem türkischen Norden. Dort ist die Pufferzone, die türkische und zyperngriechische Truppen voneinander trennen soll, nur wenige Meter breit. Der schwere Zwischenfall könnte zu einer weiteren Eskalation der Gewalt führen. Im letzten Monat waren bei Demonstrationen griechischer Zyprioten an der Demarkationslinie zwei Griechen getötet worden. Sie hatten gegen die Teilung protestiert. klh