Unterm Strich

Nach dem Kohl-Besuch in Kiew kehren drei Gemälde, die bislang als verschollen galten, nach Dresden zurück. Außerdem sagte Präsident Leonid Kutschma dem Bundeskanzler für die noch immer in ukrainischen Museen lagernden deutschen Kunstschätze eine zügige Rückgabe zu. Erst kürzlich hatte auch Georgien angekündigt, 140.000 wertvolle Bücher, teilweise aus dem 17. Jahrhundert, wieder an deutsche Bibliotheken zurückzugeben, darunter die Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin, die Stadtbibliotheken Bremen und Magdeburg sowie die Hamburger Staatsbibliothek.

Deutsche Museumsexperten hatten im Vorfeld des Kanzlerbesuchs in der Ukraine im Historischen Museum und in der Akademie der Künste in Kiew zahlreiche Gemälde, Drucke und Plastiken aus Berliner Privatbesitz besichtigt. Deren Rückführung müsse mittelfristig ebenfalls anstehen, betonte Berlins Kultursenator Peter Radunski (CDU), der ansonsten die Entwicklung als Trendwende begrüßte. Deutsche Delegationen hatten in den vergangenen Monaten erstmals Zutritt zu ukrainischen Depots erhalten und dort aus Deutschland stammende Kunstwerke identifiziert.

Die im Zweiten Weltkrieg wiederum nach Deutschland verbrachten ukrainischen Kulturgüter waren schon von den Alliierten in den sogenannten Collecting-Points (Sammelstellen) gesammelt und in die Sowjetunion zurückgeführt worden. Allerdings seien sie bisher nicht an die Ursprungsorte in der Ukraine zurückgegeben worden, betonte die Berliner Kulturverwaltung. Der Ukraine seien jetzt von deutscher Seite EDV-Materialien übergeben worden, die die Rückgabe ukrainischer Kulturgüter in den ersten Nachkriegsjahren an die damalige UdSSR präzise dokumentierten.

Ruggero Mastroianni, der jüngere Bruder des italienischen Filmstars Marcello Mastroianni, ist am Montag bei Rom gestorben. Er galt als einer der besten Cutter des italienischen Films. Seit den sechziger Jahren arbeitete er mit Regisseuren wie Federico Fellini (für dessen „Amarcord“ Mastroianni 1973 den Schnitt besorgte), außerdem Luchino Visconti und Francesco Rosi. Mastroianni erlag nach Angaben seiner Familie im Alter von 67 Jahren einem Herzinfarkt. Der 71jährige Marcello Mastroianni wurde bei Dreharbeiten in Portugal vom Tod seines Bruders unterrichtet.