Baumkiller in Rissen

■ Am Falkenstein fallen Bäume einem unbekannten „Säger“ zum Opfer

Muß die „Falkensteiner Schlucht“ in Rissen bald zur baumfreien Zone erklärt werden? Bei einem Ortstermin machten Kripobeamte, MitarbeiterInnen des Bezirksamtes Altona und des Naturschutzamtes vor wenigen Tagen eine traurige Bestandsaufnahme: Seit Anfang des Jahres wurden rund 20 dicke Eichen-, Birken- und Fichtenstämme rundum so tief angesägt, daß sie bald gefällt werden müssen. Denn ihre inneren Versorgungsadern sind irreparabel gekappt.

Der oder die unbekannten Täter schlugen nicht zum ersten Mal zu: Weit über 100 Bäume wurden seit Anfang der achtziger Jahre am Elbhang „gekillt“, hat Karl Manzelmann, Leiter des Altonaer Naturschutzreferats, errechnet. Mit Axt und Säge, aber auch mit dem in Vietnam eingesetzten Entlaubungsmittel „Agent Orange“ wurde den Bäumen zu Leibe gerückt.

Über die Motive der geheimnisvollen „Baumkiller“ kann Bruno Kaiser, zuständiger Sachbearbeiter der Kripo, allenfalls „Vermutungen“ anstellen. Der Verdacht, daß womöglich ein Anlieger sich hier mit Nacht-und Nebelaktionen einen freien Blick auf die Elbe verschaffen will, liegt am nächsten. Doch obwohl nur drei Grundstücksbesitzer von dem gewaltsam herbeigeführten Baumsterben optisch profitieren, konnte der oder die „Säger vom Falkenstein“ bislang noch nicht dingfest gemacht werden. Die Kripo ermittelt, so die Auskunft, „in alle Richtungen, auch in diese“.

Zudem droht jedem Täter nach Auskunft der Kripo nur eine Anzeige wegen „Sachbeschädigung“ – und damit höchstens eine geringe Geldbuße. Da das bezirkliche Naturschutzreferat hauptsächlich Sträucher und Jungbäume nachpflanzen läßt, wird der Elbblick tatsächlich von Jahr zu Jahr besser. Legal wäre das nicht zu erreichen. Manzelmann: „Wir hätten keinen einzigen der angesägten Bäume zur Fällung freigegeben. “

Marco Carini