Der Name fährt mit

Hamburger Firma vermittelt Sponsoren für soziale Einrichtungen in finanzieller Not  ■ Von Andrea Hübner

Hamburg-Eimsbüttel, Von-der-Tann-Straße 1, ein kleiner Laden im Souterrain. Herbert A. Meyer, Sozialökonom und früher Marxist, wartet im Hinterzimmer. An den Wänden Fotografien von seinen Reisen nach Kuba und Togo, in der Ecke unter der Garderobe, an der der Blazer für Repräsentationszwecke hängt, die Golfausrüstung. Die Idee des social sponsoring hat er aus den Staaten mitgebracht: „Nicht alles, was die Amerikaner machen, ist schlecht.“

Der 50jährige ist Geschäftsführer der Agentur Mobil Media, die die Umverteilung des Reichtums von oben nach unten kommerziell organisiert. Erfolgreich: Drei feste und 13 freie MitarbeiterInnen sind inzwischen mit der Vermittlung finanzkräftiger Sponsoren beschäftigt. Die Projekte sind dem Firmennamen verpflichtet: Mobil Media sammelt Spendengelder für Transportfahrzeuge, die Vereinen und sozialen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Auf den Außenflächen der Wagen prangen Sponsorenname, Firmenadresse und Telefon. Meyer: „Man tut Gutes und zeigt sich damit.“ Die Werbeflächen werden von den Firmen zu Preisen zwischen 3000 und 6000 Mark pro Einheit für die Dauer von fünf Jahren gemietet, 15 Prozent Provision behält Meyer für sich. Die Werbemaßnahme ist steuerlich voll absetzbar.

Das Reisebüro Fairlines ist schon zum zweiten Mal dabei. Der erste Transporter ging an das St.Pauli-Fan-Projekt, der nächste an Hamburg Leuchtfeuer. Kathrin Angelstein, Geschäftsführerin: „Wir unterstützen Projekte, in deren Umfeld sich auch potentielle Kundinnen und Kunden finden.“

Weiter ausbauen möchte Meyer den Bereich des Kultursponsoring, auch finanzielle Hilfe soll künftig schnell und unbürokratisch geleistet werden. So ist die Zusammenarbeit mit einem der Hamburger Frauenhäuser und dem goldbekHaus im Gespräch. Doch das ist Zukunftsmusik. Für die Hamburger Symphoniker wird gerade ein LKW beklebt. Die Kulturbehörde in Gestalt von Christina Weiss hat bereits ihr Placet gegeben; angesichts des Haushaltsstops der Hamburger Bürgerschaft hieß es: „Es sollte mich freuen, wenn derart verträgliche Formen des von Ihnen vermittelten Sponsorings häufiger im Kulturbereich Einzug hielten.“

Hamburg liegt im Trend: Zehn Agenturen, die sich auf den Sozialbereich spezialisiert haben, gibt es inzwischen bundesweit, etwa 300 Firmen kassieren beim Kultur- und Sportsponsoring mit: bis zu 50 Prozent Provision sind üblich.

In Anwesenheit von Presse, Sponsoren und Gesponserten wird der Aidshilfeorganisation Hamburg Leuchtfeuer am kommenden Freitag ein weiteres Fahrzeug übergeben. Wert: 60.000 Mark. Nicht alle Sponsoren jedoch wollten im Zusammenhang mit Aids Erwähnung finden – einige spendeten lieber anonym.