Justizsenatorin will mehr Knäste

■ Peschel-Gutzeit klagt über Verzögerung durch Finanzlage

Berlin braucht nach den Worten von Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD) dringend zwei weitere große Haftanstalten mit 450 Plätzen in Pankow und ein Vollzugskrankenhaus in Buch mit 250 Betten. Die bestehenden, ausschließlich im Westteil der Stadt liegenden Haftanstalten seien zum Teil stark überlastet, sagte die Senatorin am Wochenende.

Bei zusammen knapp 4.400 Haftplätzen gibt es derzeit eine Überbelegung mit rund 40 Gefangenen. Da die Zahl der Häftlinge seit Juni 1989 von 3.092 auf 4.437 angestiegen ist, „müssen wir daran interessiert sein, recht bald weiteren Haftraum zu bekommen“, betonte Peschel-Gutzeit. Insgesamt müsse mit einem Bedarf von bis zu 5.300 Plätzen gerechnet werden. Die derzeitige Wiederherstellung von Haftanstalten werde durch die Finanznotlage „nicht zügig fertiggestellt“, klagte die Senatorin. So werde sich die für Ende 1996 vorgesehene Sanierung des Gefängnisses in Lichtenberg voraussichtlich um ein Jahr verzögern, und auch beim alten Gerichtsgefängnis Pankow wurde der Terminplan gestreckt. ADN