Vebacom gibt Gas

■ Telefonnetz via Ruhrgas-Trassen

Düsseldorf/Berlin (AP/taz) – Der Düsseldorfer Mischkonzern Veba wird eine immer ernstere Konkurrenz für die Telekom. Gestern schloß nach sechsmonatigen Verhandlungen die Veba-Telekommunikationstochter Vebacom einen Vertrag mit der Essener Ruhrgas AG. Damit kann die Vebacom für den Aufbau ihrer Telkommunikationsnetze das 4.000 Kilometer lange Netz der Ruhrgas sowie rund 15 weitere regionale Gasversorger nutzen.

Bis Jahresende will Ruhrgas mit weiteren regionalen Ferngasgesellschaften eine Gesellschaft gründen, die ein flächendeckendes Telekommunikationsnetz anbieten kann. Für den künftigen Ausbau stehen über 30.000 Kilometer Ferngastrassen in Deutschland zur Verfügung. Schon ab nächstem Januar soll ein erstes Teilnetz Hamburg, Hannover, Kassel und Frankfurt miteinander verbinden, allerdings nur für Firmenkunden. Pünktlich zur totalen Freigabe des Telekommunikationsmarktes 1998 will die Vebacom die 40 wichtigsten Städte Deutschlands miteinander verbinden.

Mit dem Vertragsabschluß hat die Vebacom mit dem Konkurrenten Mannesmann gleichgezogen, der sich erst im Juli die 40.000 Kilometer Leitungen der Bahn schnappte. Zuvor hatte sich die erst 1994 gegründete Vebacom die Nutzungsrechte am Glasfasernetz der Veba-Tochter PreussenElektra entlang der Stromleitungen und des Netzes an den Gastrassen der Wintershall Gas gesichert und verfügt nun über 7.000 Kilometer.

Während der 18jährigen Vertragslaufzeit will die Vebacom für Netzaufbau und Streckenmiete 600 Millionen Mark investieren; die Gaswirtschaft soll weitere 300 Millionen für den Ausbau des Glasfasernetzes aufbringen. lieb